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OINKANIE I
Der innere Schweinehund-
historische Entwicklung und einführende Beispiele
von Diplom Schweinepriester MHN Werner Fritz
Bilder: Schweinekaplänin WOERDI


Die Zooologie hat sich mit dem Schweinehund - lat. ´Sus canis` - und seinen Erscheinungsformen bislang nur unzureichend befasst. Vorausgehend ist zu erwähnen, daß mit der Einführung der Rechtschreibreform nicht mehr festzustellen ist, ob man "Zooologie" nunmehr mit zwei, drei oder vier o-s schreibt. Da der Begriff "Zoo" jedoch nach landläufiger Auffassung durch den Terminus "Tierpark" ersetzbar ist, werden wir im Folgenden die betreffende Wissenschaft als Tierparkologie bezeichnen.

 

 

Wie eingangs erwähnt, führt der Schweinehund in der klassischen Tierparkologie bis dato ein Schattendasein. Dies dürfte dadurch begründet sein, daß der Schweinehund in reiner Form gar nicht vorkommt, da es keinem Schwein einfallen würde, sich mit einem Hund einzulassen und umgekehrt. (Auf den Woerdi -Bildern kommt allerdings der Verdacht auf, daß die Züchtung des reinen Schweinehundes schon gewisse Fortschritte gemacht hat.)Der Schweinehund ist zumindestens bisher immer nur im Zusammenhang mit der Gattung ´homo sapiens` zu sehen, woraus ersichtlich wird, daß statt der erwähnten reinen Form eigentlich  nur die Kreuzung ´homo sapiens sus canis` vorkommt. Dies alles wäre einigermaßen durchschaubar, existierte nicht auch noch eine nur schwer einzuordnende Sonderform des ´sus canis`, nämlich der  ´sus canis internalis`, der "Innere Schweinehund". Während der ´homo sapiens sus canis` konkret nachweisbar und auf dem ganzen Globus verbreitet ist, handelt es sich beim ´sus canis internalis` um ein noch näher zu untersuchendes Phänomen, der OINKANIE. Vermutungen eines Zusammenhangs zwischen OINKANIE und OINKOLOGIE* gilt es in diesem Institut zu bestätigen.

Erste  wissenschaftliche Erhebungen haben ergeben, daß theoretisch jeder Schweinehund auch einen inneren Schweinehund haben kann. Wie bereits erwähnt, ist der Schweinehund global verbreitet; er kommt zwar vermehrt in diktatorischen Regimes vor, ist jedoch auch in zivilisierten Ländern in allen Bevölkerungsschichten anzutreffen. So wurde in letzter Zeit bekannt, daß zunehmend Schweinehunde Kampfhunde züchten, wobei sie offensichtlich ihrem inneren Schweinehund freien Lauf lassen. Es fehlt hier vielleicht die Vorbemerkung, daß der Mensch - homo sapiens errectus - sowohl Hunde als auch Schweine halten kann. Weder der Hund noch das Schwein sind jedoch von Natur aus aggressiv, die angriffsorientierten Eigenschaften des Kampfhundes sind vielmehr ausschließlich auf den Einfluß des Menschen bzw. des Schweinehundes zurückzuführen. Auch über die Existenz von Kampfschweinen ist bislang nichts bekannt geworden, wenn man einmal von der Frischlinge führenden Bache absieht. Bei Begegnungen mit einer solchen tut der homo sapiens allerdings gut daran, deren zuweilen etwas ungemütlichem Verhalten durch rechtzeitige Flucht auf einen Baum auszuweichen.

Nachdem der Ursprung des Schweinehundes hinreichend geklärt ist, gilt es, sich der viel schwerer greifbaren Form des "Inneren Schweinehundes" zuzuwenden. Es handelt sich hierbei um eine noch nicht näher konkretisierbare Verschweinerung  im Hirn des"Homo sapiens", die den Interessen des Verstandes diametral gegenübersteht; am ehesten noch mit den Instinkten vergleichbar. Ein Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte des homo sapiens ist wohl am besten geeignet, die Zusammenhänge verständlich zu machen:
 

Der homo sapiens bewegte sich ursprünglich ebenso wie seine nächsten Verwandten auf allen Vieren. Überreste dieses vorgeschichtlichen Verhaltens sind noch heute dadurch erkennbar, daß sich auch der  neuzeitliche homo sapiens erectus, zumindest in stark alkoholisiertem Zustande, gelegentlich noch dieser Fortbewegungsart bedient. Die Nahrung des Urmenschen war wie diejenige seiner Zeitgenossen rein vegetarisch; auch von dieser Veranlagung sind im Menschen der Jetztzeit noch deutliche Anlagen erkennbar. Der homo sapiens erlernte jedoch schon frühzeitig den aufrechten Gang, wodurch seine vorderen Gliedmaßen für andere Zwecke als diejenigen der Fortbewegung frei wurden und da ihm das Blätter- und Gräserfressen ohnehin zum Halse heraushing, kam er auf die Idee, seinen Speisezettel durch Wildschweinebraten, Fischgerichte und dergleichen aufzuwerten. Er erfand den Speer und andere Waffen, um diese Intuitionen in die Tat umzusetzen und dies war denn auch die Geburtsstunde bzw. das Geburtsjahrhunderttausend des Jagdinstinktes. Wie alle anderen Frühinstinkte ist auch dieser im Neuzeitmenschen nach wie vor lebendig. Manche von diesen sitzen z.B. bei Kälte und Regen stundenlang im Wald auf einem selbstgebauten Holzgestell und lauern mit der Flinte im Anschlag auf Hirsche, Rehe oder Wildschweine, obwohl im nahen Wirtshause lecker und fertig zubereitete Braten aus den genannten Tieren zu erschwinglichem Preise jederzeit zu haben wären. Andere sitzen, ebenfalls vor Kälte bibbernd, am Ufer eines Flusses oder Sees und halten eine lange Rute mit angefügter Schnur, Haken und Wurm ins Wasser, um auf diese Weise eines Fisches habhaft zu werden, was jedoch ausgesprochen selten vorkommt und schon deshalb als abwegig betrachtet werden muß, weil die erhoffte Beute im nächsten Fischladen für einen Bruchteil der Kosten für die Angelkarte käuflich erworben werden könnte.
Im weiteren Verlauf der Entwicklungsgeschichte wiederum wurde es der homo sapiens leid, jedem Stück Fleisch hinterherrennen und die obligatorischen Früchte mühsam sammeln zu müssen, worauf er sich entschloß, seßhaft zu werden und die Nahrung durch Ackerbau und Viehzucht vor der Haustür greifbar zu machen. Hierzu mußten allerdings Äcker gerodet und bestellt sowie Tiere gezüchtet, gehalten und gepflegt werden, wodurch sich mit der Zeit der Begriff der Arbeit herausbildete. Dies war indessen zugleich die Geburtsstunde des ISH.  Aufgrund dieses im Zuge der Evolution sich allmählich entwickelnden ISH vermied es der homo sapiens zunehmend, selbst Arbeiten zu verrichten, die auch von anderen verrichtet werden konnten. Der ISH ermöglichte es dem homo sapiens daher künftig, Anstrengungen jeglicher Art aus dem Weg zu gehen und sich vorzugsweise Dingen oder Tätigkeiten zuzuwenden, die seinem Drang nach Untätigkeit oder Sättigung am ehesten entsprachen.
In der langen Geschichte der Menschheit gibt es viele Beispiele für die Auswirkungen des ISH. So zog es ein Mann namens Onan vor, seinen Trieb manuell zu erledigen (Beachte bereits die Namensverwandtschaft Onanie-OINKANIE! Das kann doch nicht zufällig sein!!?), weil er es leid war, deswegen jedesmal um ein Weib herumzubalzen mit allen damit verbundenen Umständlichkeiten, wie etwa die verbalen Ablehnungen "Ich mag nicht" oder "Laß mich in Ruhe" mühsam überwinden zu müssen.

Am Ende dieser Abhandlung sollen noch ein paar konkrete Beispiele über die Auswirkungen des ISH auf das menschliche Verhalten informieren:
Ein nicht mehr ganz taufrischer Herr etwa in den mittleren Jahren sieht sich durch sachliche Überlegungen gedrängt, sich zu bekleiden, vor das Haus zu treten und eine halbe Stunde zu laufen, während ihn sein innerer Schweinehund veranlaßt, auf der Kanapee - Ostwand zu verharren und alle Viere von sich zu strecken.
Nicht nur Männer, sondern selbstverständlich auch Frauen werden vom inneren Schweinehund maßgeblich beeinflußt. Wenn eine Dame, die sich selbst bereits dupliziert, d.h. ihr Normalgewicht verdoppelt hat, von einem Appetitanfall heimgesucht wird, sollte sie aus begreiflichen Erwägungen heraus etwa zu einem Apfel greifen. Durch den Einfluß ihres inneren Schweinehundes sieht sie sich jedoch genötigt, eine halbe Torte zu vernichten und abends vor dem Fernseher zwei Dosen Erdnüsse und drei Tüten Kartoffelchips in einem auch äußerlich nicht übersehbaren Faß ohne Boden zu versenken.
Bei anderen Personen tarnt sich der Innere Schweinehund vermittels eines nachts knurrenden Magens und anstatt diesen zu ignorieren, stehen dieselben auf und entwenden eine mehr als gut verträgliche Menge an Köstlichkeiten aus dem Kühlschrank.
Auch liebebedürftige jüngere Frauen erliegen zuweilen dem Inneren Schweinehund. Bei Annäherungsversuchen durch widerwärtige männliche Bewerber verfallen sie eher in die sogenannte Duldungsstarre, anstatt dem fiesen Kerl eine in die Fresse zu hauen.
Am meisten verbreitet ist der Innere Schweinehund jedoch beim ´homo sapiens mobilis`, dem Autofahrer. Er veranlaßt diesen in vielen Fällen, seinen Verstand zumindest für die Dauer der Fahrt im Handschuhfach zu deponieren.

Ein weiteres Beispiel ist der Syskynismus.
Die Reihe der Beispiele wird fortgesetzt, Therapiemöglichkeiten werden erforscht.


*Der Vollständigkeit halber soll hier eine an der UNI Koeln 1999 verfaßte Gegenthese zur Diskussion gestellt werden, die dem inneren Schweinehund eine eigene Existenz unterstellt:
Cane Porcensis - ein fürchterliches TierStatt immer nur dem schnöden Mammon und drögen Bekanntmachungen (wie uns so oft hinter vorgehaltener Hand vorgeworfen wird) zu frönen, wollen wir uns heute mal einem Thema aus der Fauna widmen. Ihr habt euch also nicht in der Fachschaftszeitung geirrt. Wir wenden uns einem Lebewesen zu, das uns Studenten von Zeit zu Zeit beschäftigt. Es verbindet Eigenschaften seiner Namensvettern auf zugleich verwirrende wie unangenehme Weise.Die Rede ist hier vom gemeinen Schweinehund (Cane Porcensis), ein Genosse, der zwar das ganze Jahr über mehr oder weniger unbemerkt zugegen ist, aber dem Studenten vor allem zu Beginn und in der Mitte des Jahres Sorge bereitet. Der Schweinehund ist ein Raubtier; er ernährt sich von Studentenzeit, vor allem Morgenstunden sind ihm ein Gaumenschmaus. Niederträchtig wie er ist, verbündet er sich mit Wollmäusen, Bakterien unter dem Klorand und Milben zwischen den Sofakissen ...kurzum allem, dessen Existenz der Student
monatelang billigend in Kauf nimmt. Der Schweinehund findet so schier unerschöpfliche Unterstützung für seine Nahrungssuche im Studentenapartment. Ob der leichten Beute wird es dem Schweinehund schnell langweilig. Er spielt dann auch schon mal mit den Brotkrümeln unter dem Autoteppich, oder, wenn es ganz wild wird, leckt er sogar die Fensterscheiben einer gesamten Wohngemeinschaft sauber, denn seine Sammelleidenschaft gilt ganz der Zeit des Studenten. Das Hinterhältige am Schweinehund ist, daß er mit fortschreitender Semesterzahl zunehmend immun gegen jegliche Abwehrversuche des Heimgesuchten wird. Er wird so gewieft, daß er es, selbst wenn man ihn in abgeschlossenen, steril gewienerten 2x2-Meter-Räumen ohne Fenster gefangenhält, schafft, sich durch Vortäuschung von Hunger und Durst zu befreien. Die natürlichen Feinde des Schweinehunds sind Lehrbuch, welches er zur Abwehr mit einem drohenden Fluch belegt, welches den Heimgesuchten vor dessen Lektüre erschauern läßt, und Schlechtes Gewissen, welches er mit Hilfe seiner telepathischen Kräfte als Illusion von der unendlich vorhandenen Zeit aufweicht. Man kommt nicht umhin, den Schweinehund als ärgsten Feind des Studenten zu werten, gefolgt von dem Ungeziefer Unanständige Klausurnote und Astronomische Semesterzahl, für die der Schweinehund zudem noch das Wirtstier ist. Obgleich der Schweinehund fast unbezwingbar ist, beginnt er meist nach einem Monat der fetten Beutezüge träge zu werden. Nun ist für das Überleben des Heimgesuchten entscheidend, wieviel Zeit der Schweinehund bei ihm erbeutet hat. Meist ist das zurückgebliebene Zeitloch so groß, daß es bei sachlicher Betrachtung nicht mehr überwunden werden kann. Trotzdem sieht man immer wieder Studenten, welche dies nicht akzeptieren können und versuchen, die Zeit mit Hilfe der Waffen Kaffeekonsum und Schlafersparnis wieder zurückzugewinnen. Meist treten dann zusätzlich zu Unanständige Klausurnote noch gesundheitliche Probleme auf. Wenn das Loch zu groß geworden ist, tut der Student daher gut daran, einen Pakt mit Astronomische Semesterzahl zu schließen, der für Seelenfrieden sorgt. Dieser Pakt wird, wie auch die Gefahr durch Schweinehund und Unanständige Klausurnote, spätestens einen Monat später vergessen sein,
wenn nicht liebenswerte Verwandte immer wieder an ihn erinnern.
Also, Kommilitonen, bringt eure Zeitvorräte in Sicherheit und versucht den Cane Porcensis zu bekämpfen, wo ihr könnt. Manch einem ist es auch schon gelungen, ihn mit Lehrbuch zu erschlagen, und Bibliotheken haßt er wie der Teufel das Weihwasser.
Euer Faunaexperte Markus (WiSo - Mitteilungen 25.1.99 Uni Koeln.de)

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