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OINKANIE I
SYSKYNISMUS
Prof.Dr.oink John Pigmail


Der Begrif Syskynismus leitet sich aus den griechischen Wörtern SYS (Schwein) und KYON (Hund) ab und stellt eine Weiterentwicklung des KYNISMUS dar. Es bestehen Zusammenhänge mit dem Inneren Schweinehund (ISH, siehe den entsprechenden Lehrbrief aus dem Bereich OINKANIE), die es zu erforschen gilt. Ein Syskyniker ist in seinem Trachten, seinen ISH zu überwinden, eine Zwischenstufe zwischen Kyniker und Zyniker, wobei Entwicklungen in beide Richtungen denkbar sind.

Grundbegriffe (nach WIKIPEDIA und PHILLEX):

Kyniker sind die Mitglieder einer griechischen Philosophenschule, die an Sokrates anknüpfte. Der Name leitet sich sowohl vom Gymnasium Kynosarges her, in dem ihr Begründer Antisthenes lehrte, als auch von ihrer Lebensweise "wie die Hunde" (griech. kyon "Hund"). Der wohl bekannteste Vertreter war Diogenes von Sinope. Letzter Zweck des menschlichen Strebens ist für die Kyniker die Tugend, die mit der Glückseligkeit zusammenfällt. Tugend ist Bedürfnislosigkeit und Vermeidung des Bösen und des Übels. Die Tugend ist lehrbar, bedarf aber zu ihrer Verwirklichung mehr der Tat und Willenskraft als des Wissens. Die Bedürfnislosigkeit sichert die Unabhängikeit, sie stellt aber bei den Kynikern auch eine Negation der Kultur, Kunst, Familie, Staat, Gütern, Wissenschaft und öffentliche Sitte - und zwar bis zur Erregung öffentlichen Ärgernisses - dar.

Glück beruht nach der kynischen Lehre auf innerer Unbhängigkeit und Autarkie.

Dieser Freiheit stehen vor allem drei Hindernisse im Weg: Angst (z.B. vor Schicksalschlägen), Begierde nach äußeren Gütern und Unwissenheit.

Bedürfnislosigkeit sowie körperliche und geistige Askese sind die Wege zur Erlangung der inneren Freiheit. Das Streben der Kyniker nach Bedürfnislosigkeit ist Reflex des Elends breiter Volksmassen, ihre bloße Negation des Bestehenden und ihr jede Bindung ablehnender Individualismus Widerspiegelung der Perspektivlosikgkeit der breiten Massen und ihrer praktischen Aussgeschlossenheit aus der bestehenden Gesellschaft.

Die Ablehnung der kynischen Lebenshaltung durch die besitzenden Schichten führte zu den abwertenden Begriffen Zyniker und Zynismus.

Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet der Begriff Zynismus meistens die persönliche Einstellung eines Menschen. Peter Sloterdijks Kritik der zynischen Vernunft (1983) ist eine mittlerweile klassische Abhandlung über die beiden ungleichen Geschwister Kynismus und Zynismus. Kynisten sind demnach Menschen, die wissen, wie schlecht es um eine Sache bestellt ist, und uneigennützig diese Situation durch Ironie und Spott zu ändern trachten. Zynisten dagegen wissen ebenso um Missstände, ändern aber nichts daran, sondern versuchen, aus der Situation ihren Nutzen zu schlagen.

Der beiden gemeinsame beißende Spott (auch daher rührt die Assoziation "Hunde"), gilt aber aber im Unterschied zum Sarkasmus als inhaltsorientiert und nicht gegen eine bestimmte Person gerichtet. Beide geben dem Gemeinwesen kritische Impulse, begreifen sich als Sand im Getriebe eines Zerstörungsmechanismusses und kämpfen als bekennende Weltbürger gegen die vielköpfigen Moralapostel in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wie gegen verkrustete verkrümmte Gebräuche und Sitten, die ihren Sinn und Zweck längst verloren haben. Sie verachten nicht die Moral , sondern ziehen ihre Folgerungen aus den enttäuschenden Erfahrungen mit der Tatsache, dass eine moralische Haltung für gewöhnlich eher schadet als nützt.

Der Syskyniker im Spannungsfeld zwischen Kynismus und Zynismus

Das Problem ist, dass sich kaum einer der beißenden Spötter auf Anhieb dauerhaft einer der beiden Richtungen zuordnen läßt und dies meistens auch selbst nicht kann. In diesem Schwebezustand, den ich als Syskynismus bezeichne, kommt der Kampf mit dem Inneren Schweinehund (ISH) eine wichtige Bedeutung zu. Die Angst davor ist es, die manchem Kyniker trotz Abhängigkeit von Almosen in Form von Spenden und Arbeitslosengeld bis Frührente/pension verwehrt materielle Vorteile zu erlangen, indem er sich aus ärmlichen Verhältnissen Kraft seines Geistes zum erfolgreichen Satiriker, Oppositionsführer oder Esoguru aufschwingt. Der nicht herausgeforderte ISH ist es aber auch, der manchem Zyniker den Weg dazu verstellt, auf seinen ererbten wie erworbenen Luxus zu verzichten und nicht nur zwischendurch auf dem Jakobsweg zu pilgern, sondern fortan an der Basis zu wirken auf die Gefahr hin, sich in die Tonne kloppen zu lassen. Die Zugehörigkeit zur Syskynischen Kapelle, die in Zeiten des Untergangs von Strukturen das Hohelied der Bedürfnislosigkeit mehr oder weniger dissonant gleichzeitig auf dem Steinwayflügel wie auf dem H(ol)unde(r)pfeifchen anstimmt, schafft erst die bleibende Erinnerungt - und wenn es posthum sein sollte wie bei Diogenes, dessen Bedürfnislosigkeit wohl eher der Legende als der Realität zuzuschreiben ist.

 

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