KEIN TABU aktuell

 

KEIN TABU(1)

Kommentar zum ganz normalen Rufmord in der lokalen Presse II(August 2007)

Zur Erinnerung:

Kommentar zum ganz normalen Rufmord in der lokalen Presse (Juni 2006)

Unabhängig davon, was wie am Kreisgymnasium in Bremerhaven wirklich gelaufen ist, deutet für mich die Art und Weise der Berichterstattung in der Lokalpresse irgendwie auf ein konzertiertes Mobbing gegen die in Otterndorf wohnhafte Schulleiterin hin, die früher bereits Stellvertretende Direktorin am LiG war, und die ich als eine gute und engagierte Lehrerin meiner Tochter in Erinnerung habe. Fakt ist wohl: Die Schulleiterin hat den Abiturienten nach der Ausgabe der Zeugnisse Hausverbot erteilt und alle Feiern abgesagt. Der Anlaß soll ein ihr vorgelegtes Manuskript zu einem Artikel in der Abizeitung gewesen sein, in dem Bezüge von ihr zur extrem giftigen AGA- Kröte hergestellt worden seien.Der Landkreis hat die Maßnahme im Nachhinein kassiert.
Eins dürfte jedem klar sein: OHNE Grund platzt keineR in der Art, und die Provokation durch die Schüler an sich wirft Schatten auf das Umfeld. Die Schulleiterin war  wegen einer Klassenfahrt nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen. Der Landkreis wurde allerdings mit einer Einschätzung  dazu zitiert und darüberhinaus wurde im Zeitungsbericht im "besten" BILD- Stil Tratsch aus der Schulbehörde weiter verbreitet. Auf diese Art werden Lehrer von der eigenen Behörde endgültig zum Abschuß frei gegeben.Sehr merkwürdig, dass sich die örtliche Presse sogar mit voller Namensnennung für so etwas hergibt. Die BILD hat dies übrigens kurz knapp und viel sachlicher gemeldet - und das will schon was heißen!!

Die Presse übertrifft sich selbst: Groß und breit berichten die drei Lokalzeitungen des Landkreises über einen Vergleich, der zwischen Schulbehörde und der betroffenen Schulleiterin geschlossen wurde, nachdem bereits vorher ebenso groß und breit die im Rahmen einer bezirksweiten Aktion erfolgte Schulinspektion ihrer bisherigen Schule als einzige im Kreis durchgehechelt wurde. Ich bezweifle ganz stark, daß andere Gymnasien bei dieser Inspektion deutlich besser weggekommen sein sollten, als es von dort geschildert wirde.. Jetzt ist von einer Versetzung in das 140 km entfernte Lüneburg die Rede, die allerdings nur solange andauern soll, bis in der Umgebung eine geeignete Schulleiterstelle frei wird. Offenbar fühlt sich die Presse genötigt, die in Frage kommenden Schulen vorab in aller Öffentlichkeit ausführlich zu instruieren. So schafft man keine zweiten Chancen. Die Frau muß mächtige Feinde haben, vor denen sogar die "freie" Presse kuscht.

Kommentar zur Schulsituation vor Ort (Juni 2007)

Ich beschäftige mich  als frühpensionierter Mathepauker honorarfrei  mit Oberstufenmathematik. Früher wurde ich gefragt: "Wie geht das?" Jetzt heißt es fast nur noch: "Wie tippe ich das ein?" Nein danke - ich bin kein Kundendienstmitarbeiter von TEXAS INSTRUMENTS und werde es auch bestimmt nicht mehr werden. Ich bin schon ziemlich erschüttert darüber, welche Aufgaben an dem hiesigen Gymnasium inzwischen von dem programmierbaren Taschenrechner ab Klasse 7(!!) übernommen werden sollen. In gewisser Hinsicht ist es schon ein Segen, wenn man seine Zeit in der Klausur nicht hauptsächlich mit der Kurvendiskussion oder dem Lösen eines linearen Gleichungssystems verbringen muss. Auch im Studium - sofern es nicht gerade Mathematik ist - nimmt so ein Minicomputer einem viel Arbeit ab. Andererseits war das eine Chance, sein Punktkonto mit "niederen Tätigkeiten" aufzupimpen, und zudem wird einem ein Tippfehler zumeist nur dann bewusst, wenn zwei Tipper verschiedene Ergebnisse erhalten. Für die Klausur dürfte das ein unrealistisches Szenario sein. Was ich vor allem vermisse, ist die Fähigkeit, ein Ergebnis überschlagsmäßig kontrollieren zu können. Ich nenne sowas einfach mal im Vergleich zur Kochkunst MIKROWELLENMATHEMATIK, die nicht funktioniert, wenn einer mehr oder weniger unfreiwillig den Stecker zieht. Hier nützt einem noch nicht einmal die eingeschweißte "Mahlzeit" etwas, die man in der Mensa wenigstens noch lutschen könnte. Ich vergleiche es auch mit einem Autorennfahrer, der auf der Autobahn den ADAC rufen muss, weil er nicht weiß, wo das Reserverad oder der Sicherungskasten ist oder wie er etwas davon wechseln soll. Wenn das eine Folge von PISA und der Verkürzung der Schulzeit sein soll, geht für mich der Schuss in eine komische Richtung: "Rechner" bzw. "Rechenoperateur" wird wohl wieder zum Lehrberuf - dafür braucht es aber keine gymnasiale Ausbildung. Andere Schulen in Niedersachsen leisten passiven Widerstand gegen den ministerialen Erlass, einige Mathefakultäten verbieten gar Taschenrechner in den Anfangssemestern, und in Bayern wird ohne so ein Teil unterrichtet. Nun gibt es ja auch für geisteswissenschaftlich  orientierte Schüler entsprechende Prüfungsmodelle. Diese können aber im Otterndorfer Zwerggymnasium mangels Schüleraufkommen meist nicht angewendet werden.(Meine Tochter hatte es da auf dem LG/AAG in Cuxhaven entschieden besser - entsprechendes gilt auch für die BBS. Das waren mir die 80 DM Fahrtkosten im Monat wert.) Sind wir doch mal ehrlich: Wozu sollen Lehrer sich der Phantasie der Pädagogikcouturiers und den Zwängen der Ministerialbürokratie widersetzen und damit ihren Frieden mit den Eltern, ihre Karriere oder nur die Existenz des Kleinstadtgymnasiums aufs Spiel setzen? Schüler sind von bequemen Lehrern heutzutage im Ernstfall leicht dyskalkulierbar*. Das legitimiert dann derartige "Rechenhilfen", und die Chancengleichheit ist sogar beim Zentralabitur gewahrt, denn für jeden Taschenrechner gibt es eigene Aufgaben.   *Früher gab es mathematische Überflieger und solche, die echt dafür teilweise sogar mit elterlichem Nachdruck und unter Hintanstellung von Hobbys und Vergnügungen büffeln mussten - heute gelten alle Normalflieger bereits als krank, d.h. sie leiden an Dyskalkulie und benötigen professionelle psychologische und medizinische Hilfe. Die Zeit, die sie dafür aufwenden, geht zwar beim Büffeln verloren, verschafft Schülern und  Eltern aber ein gutes Gewissen, und ermöglicht den Lehrern die Vergabe von guten Noten für schlechte Ausbildungen. Aber es werden von den Otterndorfer Abiturienten mit großem Aufwand nicht nur Mikrowellen genutzt, sondern auch hohe Wellen zur Pflege regional angesagter Trinkkultur geschlagen- beim vorbereitenden Flatratesaufen oder bei der finalen gemeinschaftlichen Komatour nach Lloret del Mar. Aber solange solche Touren noch nicht zum Abschluß der Orientierungsstufe getätigt werden, geht es ja noch.

Und nun zu weiteren Perspektiven: Auf der Titelseite der CN wird berichtet, dass Astrid Vockel (CDU- Landtagsabgeordnete) vor Schützenverbänden die Intergration des Schießsports in den Schulsport forderte. Die Subkultur fragt sich, welchen Schuss die da wohl gehört hat? Jetzt fordert der Vorsitzende des Schützenkreise in einem Leserbrief dazu gar gleiche Rechte wie Fußball und Turnen im Schulsport. Offenbar hat der einige Schüsse zuviel gehört. Mal abgesehen vom pädagogischen Wert des AMOK- WALKING und der Beaufsichtigung der schuleigenen Waffenkammer: Ego shooten die lieben Kleinen konzentriert zuhause trotz ADS schon genug. Im Sportunterricht sollen sich die Kinder möglichst ganzkörperlich bewegen - den Zeigefinger bewegen sie schon beim Nasebohren.
Und wenn es so sein sollte- sollte dann nicht auch waidgerechtes Verhalten gelehrt werden? Es muss ja nicht gleich waidgerechtes Ausnehmen sein: Ein Eichenzweig im Mund reicht für das erste. Und überhaupt - wo bleiben die Forderungen der Angler? Fehlen die nur deswegen, weil sich ihre Opfer mehr als einmal das Maul zerreißen?

2. Kommentar zur Elbvertiefung (Juni 2007)

Hamburg mit dem Bagger

frei nach Mike Krüger,

Ich steh an der Elbe, schau runter vom Deich,
da werden mir wieder die Kniee weich.
Man kann es kaum fassen und wird fast verrückt:
Die haben doch wieder neue Bagger geschickt!

Denn wer baggert da so spät noch die Elbe hoch?
Das ist Hamburg mit dem Bagger und die baggern noch.
Ja ,wer baggert da so spät noch die Elbe hoch?
Das ist Hamburg mit dem Bagger und die baggern noch.
Sie baggern die Rinne für größere Kähne,
und scher´n sich ´nen Schlick um bekannte Probleme:
Es nagen die Wellen, es schwindet das Watt,
und morgen, da sind dann unsre Deiche platt.

Denn wer baggert da so spät noch die Elbe hoch?
Das ist Hamburg mit dem Bagger und die baggern noch.
Ja ,wer baggert da so spät noch die Elbe hoch?
Das ist Hamburg mit dem Bagger und die baggern noch.

Sie baggern gegen Holland, sie baggern gegen Bremen,
sie baggern gegen alle, die Sachverstand verströmen.
Nur zwischendurch, da wird mit Baggern aufgehört,
solange es Politiker beim Baggern stört.

Denn wer baggert da so spät noch die Elbe hoch?
Das ist Hamburg mit dem Bagger und die baggern noch.
Ja ,wer baggert da so spät noch die Elbe hoch?
Das ist Hamburg mit dem Bagger und die baggern noch.
Sie baggern sich selber nasse Socken,
doch stehn ihre Schäfchen hoch und trocken
sowohl an der Börse als auch in der Schweiz,
das nimmt einer Sintflut den besonderen Reiz.

Denn wer baggert da so spät noch die Elbe hoch?
Das ist Hamburg mit dem Bagger und die baggern noch.
Ja ,wer baggert da so spät noch die Elbe hoch?
Das ist Hamburg mit dem Bagger und die baggern noch.

Ich bin ja über jeden froh, der gegen die Elbvertiefung demonstriert, aber irgendwann wird es für mich dann doch inhaltlich bedenklich, so z.B in folgender Resolution:

Zitat:
Wir als Christen im Kirchenkreis Land Hadeln verantworten uns vor Gott und seiner Schöpfung. Die Sorgen der Menschen um Sicherheit hinter den Deichen und Bewahrung der Natur wird (von uns) Ernst genommen.
(...)
Der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Land Hadeln lehnt die Vertiefung der Elbe ab. Wir fordern alle Verantwortlichen im Stadtstaat Hamburg und im Lande Niedersachsen auf, die Gespräche zur Elbvertiefung so zu führen, dass alle Argumente vorurteilsfrei betrachtet und die Sorgen der Menschen Ernst genommen werden."

Was denn nun? Ist die Welt dem liebgotten Schöpferwillen ausgeliefert oder entwickelt sie sich aufgrund natürlicher Vorgänge, die durch "Vorlieben" und Anpassungen aller Bestandteile unterstützt werden?
Im ersten Fall ist der liebe Gott "Hamburger" und lässt die Institutionen dort lediglich sein Werk ausführen. Wozu dann eine christliche Entrüstung? Schließlich ist der liebe Gott ja nach christlichem Selbstverständnis für alle, und damit auch auch für Ungläubige oder Blechkistenhöker zuständig. Eigene Verantwortung kann für mich erst aufkommen, wenn der liebe Gott aus dem Spiel gelassen wird.

Und noch etwas: Ich finde es nicht angebracht, Kindergartenkinder für dieses Anliegen zu instrumentalisieren. Bei der ersten Demo war es ja schon bedenklich, die Kinder zu Plakaten mit angeblich eigenen Aussagen zu stellen, deren Inhalt sie nicht begreifen können Bei der offiziellen Überreichung der Resolution in der Kirche lieferten sie jetzt ebenfalls das Rahmenprogramm. Sollte das Schule machen, wäre es der Sache bestimmt nicht dienlich. Und wenn schon, dann sollten sie schon lieber als Harry Potters ihre importierten Spielsachen und Klamotten in die Tonne hexen.

Kommentar zum Statistikwahnsinn (Juni 2007)

Sportergebnisdienste: Werke des Kreationismus oder der Evolution?

Anhand des Tischtennis-Ergebnisdienstes Click TT stellt sich mir die Frage, ob die bis ins Kleinste detaillierte Angabe aller Spielergebnisse in einem Sportverband bis hin in die Schülerstaffeln wirklich dem gewachsenen Wunsch der Mehrheit oder nur dem Hirn weniger Statistikbesessener entsprungen ist. Eine Einverständniserklärung wurde bei den Akteuren jedenfalls nicht eingeholt. Ist etwa das Recht am eigenen Ergebnis anders zu bewerten als das Recht am eigenen Bild?Profis sind an Verträge gebunden, die eine Duldung dieses Verfahrens beinhalten dürften. Das Problem betrifft alle Sportergebnisdienste, sofern sie auch den Amateurbereich mit einbeziehen. Datenschutz scheint ein Fremdwort zu sein.
Abgesehen davon ist es auch ziemlich daneben, z.B. 0:10 Bilanzen von Kindern in der überall im Ort ausgeteilten Vereinszeitung breitzuschreiben. Das ist im Prinzip dasselbe, als ob man die Zeugnisnoten in der Tageszeitung auflisten würde. Im vergleich zu  Click TT würden dazu noch sämtliche Ergebnisse von Klassenarbeiten hinzugefügt incl. ausgefeilter Statistiken darüber. Da ist es kein Wunder, wenn die dann fortbleiben - genau wie die händeringend gesuchten Spieler, die eine Mannschaft "auffüllen" sollen, ohne die Spielstärke dafür zu besitzen.Als Kreisklassenspieler und somit lupenreinen Amateur wusste ich bisher meine Ergebnisse im Kreise des Vereins  und  der Staffel gut aufgehoben.
Mein Vorschlag vorbehaltlich einer vorherigen schriftlichen Einverständniserklärung durch die Aktiven:
Die personenbezogenen Ergebnisse und Statistiken (die mannschaftsbezogenen Tabellen, Aufstellungen und Ergebnisse bleiben weiterhin uneingeschränkt öffentlich) werden per Passwort nur noch den für den Spielbetrieb Zuständigen sowie den Vereinsvertretern jener Vereine zugänglich gemacht, die in der jeweiligen Staffel gegeneinander antreten. Zumindestens im Jugendbereich ist das unbedingt erforderlich, in den höheren Spielklassen (etwa ab Bezirksebene) der Erwachsenen ließe sich darüber eher diskutieren.
So einer Regelung könnte auch ich u.U.zustimmen.

Ich habe deswegen Kontakt zum Landesbeauftragten für Datenschutz aufgenommen. Er (In diesem Fall eine ausgesprochen nette "Sie" am Telefon ) teilt nach eigenen Recherchen meine Auffassung im Wesentlichen und wird sich der Sache weiterhin annehmen.

DIe Veröffentlichung der kompletten Ergebnislisten bei Veranstaltungen mit Volkslaufcharakter sehe ich ebenso problematisch an.

 

Kommentar zur reellen Seniorenaktivität (März 2007)

Am 4.März 2007 findet ein besonders geruhsamerWaldspaziergang statt


Als alter Waldliebhaber habe ich mir im Herbst per Zufall einen ersten Infogang durch den neuen Ruheforst in hinter dem Forsthaus Dobrock in der Wingst reingezogen. Es war sehr unterhaltsam und teilweise gar vergnüglich ob der teilweise bereits erleuchteten Lebenseinstellung der Mehrzahl der Anwesenden.
Die wesentlichen Infos dabei: Der Wald wird auch als Friedhof nicht anders aussehen wie jetzt, er wird genau so bewirtschaftet und Grabschmuck issnich. Die Grabstellen werden auf 99 jahre verpachtet und es gibt sogar an einigen stellen bereits einen Ersatzbaum, wenn der gewünschte es nicht mehr packen sollte.(Im Bild rechts neben dem Hauptbaum hinter dem Waldbesitzer.)

So ein Hauptbaum reicht für 8 -12 Gräber und das kostet je nach Schönheit (des Baumes) einmalig ab ca 3500 Euro ohne Überführung und sonstige Feierlichkeiten - also Loch buddeln, Urne versenken und 99 Jahre drinne lassen. Man kann sich auch einen Stubben aussuchen.(z.B. den auf dem folgenden Bild, wenn er bis dahin nich schon wech is.) und seine Enkel nachfolgen lassen. Die ausgewiesenen 13 ha liegen nicht in einem Naturschutzgebiet, folglich entfällt eine Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Asche, die in eine Maisbreiurne abgefüllt wird. Alles wird dann per GPS vermessen. Am Baum hängt dann eine Holztafel im Din A 4 - Format.Beim Rundgang wurde bereits eine Buche fest gebucht.

Aber es gibt auch eine sehr idyllische Alternazive in der näheren Umgebung:

http://www.nadir.org/nadir/periodika/jun.../_99/17/12b.htm

Kommentar zur virtuellen Seniorenaktivität (Februar 2007)

Die Unterhaltung in Internet- Foren wird beileibe nicht nur von anonymen Usern weitgehend bestimmt durch die gnadenlose Jagd nach Spielpunkten und den damit zu erringenden errungenen "Positionen" und die penetrante Ausgrenzung von Neuankömmlingen bis hin zu strafbewehrten Verleumdungen und Beleidigungen von "Uneinsichtigen". Bei Seniorenforen dachte ich anfangs, die seien etwas gesitteter, aber bisher habe ich gerade dort ohne Ausnahme die heftigsten Missstände gefunden. Das bestätigt mich in der Meinung, dass Wechseljahre nichts anderes sind als Teträbup( = Umkehr der Pubertät). Hier wirkt sich zusätzlich ein in vielen Jahren aufgestauter Frust aus, gepaart mit einer gewissen Routine im Untergrund- und Grabenkampf im Beruf wie in diversen sozialen Einheiten von der Kleinfamilie bis hin zu Verein und Kirchengemeinde.
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf , die Omma ist der Omma eine Hyäne - und zwar eine dichtgetüpfelte wegen der vielen Punkte, die sie sich mittels unzähliger Minibeiträge und diverser Nebennicks zu- und gegenseitig abschanzt, sofern das Forum diese Spielvariationen zur Erstellung dubioser RANGlisten ermöglicht.

Das alles gibt in einer an sich widersprüchlichen Grauzone von "Mir kann keiner!" und "Die können mich mal alle!" ein einprägsames Vorbild für die geschmähte Jugend ab.Unter dem Stringtanga der daraus resultierenden sehr eigentümlich verstandenen Meinungsfreiheit und angesichts einer bevorstehenden Sintflutwerden gerade in Seniorenforen die widerlichsten persönlichen Angriffe gestartet.Wer als Neuling keine Lust zum gegenseitigen Bewerfen mit Stuhlgangstückchen oder dem gemeinsamen Abnicken der BILD-Zeitung hat, bleibt schnell wieder weg. Beamte, sonstige Sozialhilfeempfänger, Urheberrechts- und Sachlichkeitsfanatiker, zufriedeneVerheiratete, Linke, Rechte, Grüne und verdächtige Typen mit Schulabschluß oder speziellen Kenntnissen sollten zudem alles tun, um diese Mäkel ja nicht irgendwie durchsickern zu lassen. Was übrigbleibt, sind endlose Selbstgespräche einer kleinen Hardpostergruppe mittels mehrerer Nebenidentitäten und eine Menge stiller Teilhaber hinter den zugezogenen Gardinen.

Das Prinzip ist dasselbe wie beim Privaten Fernsehen und dem Vorabendprogramm der öffentlich rechtlichen Sender: Trash garantiert hohe Einschaltquoten und damit hohe Werbeeinnahmen. Und nur darum geht es den Betreibern der Foren, die deswegen kaum bis selten und dann mitunter an den sonderbarsten Stellen einschreiten.

 

Kommentar zur Elbvertiefung (Januar 2007)

Am 11.1.2007 fand in der überfüllten Otterndorfer Stadthalle während einer heftigen Sturmnacht eine Informationsveranstaltung der Gegner der anstehenden Elbvertiefung statt. Dort wurde mir die ökologische Unverantwortlichkeit und die ökonomische Unsinnigkeit der von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahme überaus deutlich geschildert. Die Initiatoren der Veranstaltung hoffen zwar noch auf eine nachträgliche Neubesinnung, aber wer traut der großen Koalition schon eine wirkliche Reform zu? Der Kanalbau zu Hamburg wird geplant und die Elbe damit vermutlich zum River of Babylon. Dabei ist noch nicht einmal die ungeheure Anfälligkeit solcher bauwerke für Sabotage erwähnt. Wer Flugzeuge ins WTC lenkt, versenkt oder sprengt auch Schiffe in der Elbe.

Ich bin als Otterndorfer Hausbesitzer auch entschieden gegen eine Elbvertiefung, weil neben den bei mir bestehenden ökonomischen und ökologischen Zweifeln meiner Überzeugung nach hauptsächlich durch sie natürliche Mäandrierungen unterstützt werden, die momentan der Deichsicherheit abträglich zu werden scheinen. Auch als Physiker hält sich meine Technikgläubigkeit in Anbetracht der unberechenbaren Natur in Grenzen. Der tonnenschwere herabstürzende Stahlträger im neuen Berliner Hauptbahnhof läßt grüßen, denn ich hoffe nicht, daß ein Al-Quaida- Leiharbeiter die Schrauben zuwenig angezogen hat. Immerhin wird der Bahnhof demnächst bei Windstärke 8 gesperrt - die Elbe läßt sowas nicht mit sich machen.

Grussadressen aus der Politik gab es einige, jedoch stets verbunden mit dem Hinweis auf die eigentliche Inkompetenz der eigenen Person bzw. Institution. Otterndorfer Politikern wird nachgesagt, ihnen ginge es bei den Wattverlusten weniger um die Deichsicherheit als um die Touristen. So weit scheint mir das nicht hergeholt, bringt doch so eine Katastrophe für einen Von-der-Hand-in-den-Mund-Denker der Kaste der politisch Erfolgreichen auch wieder mächtig ( Nothilfe- und Spenden- ) Gelder in die Kassen der Bau- und Möbelbranche. Außerdem lässt es sich anläßlich einer Flutkatastrophe, sofern sie im rechten Moment kommt, prächtig Wahlkampf machen - und den gibt es inzwischen bereits rund um die Uhr. Von CDU und FDP erwartete ich nicht wirklich einen Widerstand, aber da ich selbst einmal vor ca. 11 Jahren für die GRÜNEN kandidiert habe, bin ich darüber besonders sauer. Gemeinsam mit der SPD haben sie die neue Fahrrinnenanpassung auf der Regierungsbank durchgezogen, und hier vor Ort tun beide so, als hätten sie dafür keine Verantwortung zu tragen. Mich kotzt diese Scheinheiligkeit an, mit der ein lebenswichtiges Thema für Scheingefechte im Landtag herhalten muss.

Offenbar bin ich nicht der einzige, der so denkt: Bei der Politikerkür am 6.2. kamen dann nur noch 500, die sich anhören durften, dass dies kein Wahlkampfthema sei. Für die CDU/FDP bestimmt nicht - die haben ja gerade den schwarzen Peter von der SPD zu(rück)gespielt bekommen. Und in diesem Spiel sind die doch alle soowas von fit, dass sie mit dem nächsten Zug allemal solange warten können, bis die Wahl vorbei ist. Naja - ein paar Hinhaltemanöver werden schon noch nötig sein, die das Planfeststellungsverfahren und damit eine Entscheidung hinauszögern, aber wenn den Bürgern schon etwas in die Augen gestreut wird, dann ist es bestimmt feinster Elbesand. Und das ist doch fast so gut wie eine richtige Aufspülung.
Und bis zur endgültigen Vertiefung vertreiben sich SPD - CDU /FDP - WSA die Zeit mit dem  Spielchen "Stein- Papier- Schere".

Wenn Ringelnatz noch leben würde, dichtete er vermutlich so:

Am Elbedeich, der Sauerampfer
sieht unentwegt Containerdampfer.
Und baggert man die Elbe weiter aus,
dann kommen sie sogar zu ihm nach Haus.
Der arme, arme Sauerampfer!

 

Kommentar Neujahr 2007

 

Nach 6 Tagen im Silvesterseminar LAUSCHENDES SINGEN & STILLE , voll mit Klangmassagen, vorbereitender Körperarbeit und spirituellen freien Gesängen lauschte ich am 6.1. den spirituellen Gesängen des heimischen Gospelchores. Es war ein trauriges Erlebnis, zum Teil dieselben Lieder zu hören, mit denen ich selbst zuvor spontan aus dem Bauch heraus in fortwährender Wiederholung emotionelle Alpen erklimmen konnte. Hier wirkten sie im Bemühen um einen guten Vortrag im Gesamteindruck einstudiert, mechanisch und angestrengt - so stelle ich mir Formen des Geschlechtsverkehrs vor, die mit Hilfe eines Aufklärungsbuches erlernt werden. Da stellt sich mir die Frage, ob nebenstehender Wunsch aus einem Seminarlied von dem Leiter Joachim Goerke im Alltag überhaupt durchführbar ist. Die Erfahrung schreit mir persönlich eindeutig "NEIN!!" entgegen, das Konzert bestätigt die Erfahrung. Meine ersten Erinnerungen an das Wort "weich" zeigen den kleinen weichen Jungen, der fassungslos in völlig und weichem Zustand "Ich schlag dich windelweich!" angeschrien wurde und der Taten harrte, die wie das Amen in der Kirche kamen, bis er so hartgeprügelt worden war, dass es ihm nichts mehr ausmachte.Was mir bleibt, ist die Hoffnung auf weitere Rückzugsmöglichkeiten im Lebenskampf, die einen wenigstens temporär an solchen Gefühlen in menschlicher Gemeinschaft teilhaben lassen. Was mir dort allerdings auch bleibt, ist das Problem mit der zeitweiligen Stille, die mich auch sonst schon mehr als genug umgibt.

Immerhin inspieirete mich das Lied zu einem alternativen Textvorschlag:

||:Auch mal blöd sein und ´nen Fehler nachen dürfen:||

und einfach nur treiben,

und einfach nur so.

 

Kommentar Weihnachten 2006

Weihnachten erträgt jemand ohne Erwerbsarbeit und Ehrenamt zusehends leichter, weil ihm mit den Jahren schon fast jeder Tag wie Weihnachten vorkommt, und zu Weihnachten wenigstens ab und zu mit Mitgefühl zu rechnen ist.

Mit dem Mitgefühl ist das so eine Sache: Selbst die drei eiligen Könige haben den Weg in das Obdachlosenasyl nur wegen Weihnachten und vor allem wegen einer professionell langschweifigen STERN- Promotion gefunden. Vermutlich war die ledige Mutter ohne Idee, wer der Vater sein könnte, aber mit väterlichem Freund die erste Siegerin des ersten POPSTAR- Castings. Jetzt ist sie immerhin selbst sogar weltliche Königin - der Poliban. Was für eine Karriere!

Ansonsten kümmert sich kaum einer um jemanden, der kein Geld hat - es sei denn auf der Basis der bewilligten Pflegestufe oder eben temporär zu Weihnachten, um sich danach mit Tempo rar zu machen. Kommunikation kostet Geld, viel Kommunikation kostet viel Geld, und Geld erfordert Erwerbsarbeit oder familiäre oder öffentliche "Stütze". "Freunde", Kinder und Enkel sind ebenso käuflich wie anspruchsvolle Ehrenämter und jede Art von Zuhörern, die einen womöglich dabei "zuhören", ohne dass der es in seinem Überschwang merkt. Consumo, ergo sum! Wer mittels seiner Kreationen kommunizieren will, muss bestechende Qualität aufweisen. Die bezieht sich aber nicht auf seine Werke, sondern auf seine Deals mit diversen Zwischenschmarotzern."Bestechen und bestechen lassen!" ist die kostspielige Devise, die Devisen bringt, wobei in der passiven Variante das "be" mitunter weggelassen werden kann - jedenfalls, solange die Bohlens dieser Welt noch offen sind. Manchen kommt dann aber doch die Erkenntnis, dass sie auch an Weihnachten nur ihres Geldes wegen wahrgenommen werden. Das macht dann erst so richtig einsam und lässt womöglich echt mitfühlen.

Naja, und dann gibt es in der Weihnachtsgeschichte noch die Kamele nebst Ochs und Esel. Kamele sind zwar irgendwie gefragt, denn die tragen ja die Könige auf dem Buckel, aber schon allein deren Namen kennt keiner. Es ist auch nicht bekannt, dass sich einer mit denen unterhalten hätte. Auch Ochs und Esel bleiben anonym, dürfen aber nicht fehlen - wegen der Wärmespeicherung. Aber wer gibt sich schon mit seinem Heizkörper mehr ab, als es nötig wäre? Da macht man sich doch nur die Finger schmutzig oder verbrennt sie gar !? Namenlos bleiben auch etliche Pressevertreter von "Wüstenbote" über "Der Palästinensische Beobachter" bis zur " Bild zum Schabbes", die die Neuigkeit ihren Schäfchen glühwarm berichteten, die wiederum eine rasante stille Post in Gang setzten, welche .. und überhaupt und Ägypten und bevor ich noch mehr abschweife: Es ist alles schon mal dagewesen!

...und in der Glotze läuft bezeichnenderweise - offenbar in einem humoranflug des Programmdirektors: "Und täglich grüßt das Murmeltier."

Kommentar zur Ausweglosigkeit (Advent 2006)

Lichter in der Dunkelheit...

setzen klare Zeichen:
Schaut nur her, wir leben noch
und stehen mit dem Rücken an der Wand!

(Das ist zwar nicht von Voß oder Ringelnatz, passt aber trotzdem zum Anlaß und könnte unter dem obigen Link durchaus auch in der vollständigen Fassung beachtet werden.)

Am 2. Advent ist Gelegenheit dazu, am Großen Specken in Otterndorf mit einer Lichterkette gegen die Elbvertiefung zu protestieren. Die
letzte Lichterkette fand dort statt, nachdem die Ausländerwohnung in Solingen abgefackelt wurde. Das war mir zu makaber, aber dieses Mal macht
es Sinn, symbolisiert es doch auch die altbewährte Kette von Leuchttürmen, die früher das Ufer bewehrten. Hoffentlich verwässern nicht regionale
Parteikämpfer die Stimmung ins Lächerliche , zumal sie ja alle dazu gezwungen wären, die Positionen ihrer Genossen und Kameraden aus den
oberen Regierungsetagen zu leugnen.. Das wäre dann der Einsatz für Trillerpfeifen.

Hier - ohne Kommentar - die ebenso prompte wie differenzierte Reaktion der zuständigen Lokalredaktionen einen Tag später:

 

Kommentar zum Rauchverbötchen (Advent 2006)


100 Milliarden € kosten die tabakbedingten Krankheiten die EU - Solidargemeinschaften - dagegen stehen nur 14 Milliarden € Tabaksteuereinnahmen und natürlich ein paar bereits anderweitig mühsam subventionierte Arbeitsplätze. Jetztsoll endlich ein Rauchverbötchen verabschiedet werden nach dem neubewährten Grundsatz:
Keinem Wohl und keinem Weh - mit CDU und SPD.
Nun passiert mir öfter, dass ich in einer Restauranttür wieder umkehre, weil ich das rauchbedingte Kotzen kriege.Damit nun schon von außen eine Kneipe oder Bar zu erkennen ost, hätte ich einige eindeutige Namensvorschläge, die besonders bei den zahlreichen Ausnahmegenehmigungen faire Hinweise geben könnten.

Die reine Kneipe
Zu den fröhlichen Aschenbecherern
Im Aschenbecher
Zum letzten Zug
Krebsfänger
Im Teerkesselchen
Qualmeria
Zum Nebelblick
Schwadenschenke
Väterchen´s Rußland
Zur schwarzenToleranz
Hustenbar
Lungenlasterlaube
Raucherschutzhütte
Zum Rauchverzehrer
Bei Niko & Tine

 

Kommentar zum benachbarten Ortskulturerbe (Advent 2006)

Böse Weihnachten

heißt der provokative Titel einer Ausstellung von Karikaturen, deren Vernissage ich heute in der Stadtbücherei von Cuxhaven im Beisein der zuständigen Ortskulturanzen beiwohnen sollte. Der Cartoonistin und ihrer persönlichen Einladung zuliebe brach ich mit meinen Vorsätzen, mich dem ortsüblichen Augenwinkelkatarrh fürderhin nicht mehr auszusetzen. Fazit: Gut gezeichnete ganz nette "böse" Bilder vom Weihnachtsmann, die man im Gegensatz zu den einführenden Worten des Chefs des örtlichen "Schlämmerbuffets" seinen Kindern bestimmt nicht vorenthalten braucht. Was wird gezeigt? Weihnachtsmänner, die mit dem Christkind unter einer Decke stecken(bleiben?) oder zwischen Hirschen als Trophäen an der Wand hängen.Manchen Gästinnen schien man anzumerken, dass sie ohnehin einen Weihnachtsmann im Bett gewohnt waren und deshalb auch keinen rechten Sinn für das trophäische aufbringen konnten. Ein Schamverletzer mit geöffnetem Mantel oder ein Nikolaus in Prügellaune wäre da schon böser gewesen. Auch ein aus dem Sack gezogenes teures Gebiss neben einer Brille zeugen nicht unbedingt von allzu scharfem satirischem Biss und Durchblick, und ein Roter als Hauptact bei der Weihnachtsfeier der Senioren- SPD verleitet nicht wirklich zum Grinsen.Was solls? Mehr hätte nur zu Irritationen geführt.So waren der Fischer und sine Fru da und haben sich mit ihresgleichen gut unterhalten.

Kommentar zum Weltkulturerbe (Oktober 2006)

"Meyers haben gesagt, sie würden lieber durch die Gegend wandern als durch Kunstausstellungen."
"Das sind Kunstbanausen."
"Müllers haben gesagt, dass sie lieber zwei Stunden den Straßenmusikanten zuhören, ehe sie
in der Semperoper gegen parfümierte Luft und Langeweile kämpfen.
"Das sind Kunstbanausen."
"Dann will ich auch ein Kunstbanause sein, wenn du in Rente gegangen bist."


Eigentlich wollten wir ganz im Ernst einmal wieder etwas für unsere immer noch nicht durch das Otterndorfer STUDIO A - vernebelte gegenstandsfreie Bebilderung tun. Deshalb nahmen wir anläßlich eines Kurzurlaubes in der Sächsischen Schweiz an einem grauen Herbsttag die günstige Gelegenheit wahr, im nahen weltvererbenden Dresden nach einem forschen Slalom an den Warteschlangen vor dem Grünen Gewölbe, der Semperoper und der Frauenkirche vorbei dem Zwinger-Club beizutreten. Vielleicht braucht man sowas ja wirklich noch einmal , um irgendwann unauffällig mitreden zu können, wenn man fragend angeschaut wird. Als bekennende ewig Gestrige, die Kunst noch von Können ableiten, begannen wir bei den alten Meistern. Der Weg führte an uninteressanten historischen Promiportraits, uninteressierten Schulklassen und krampfhaft interessierten Securitätern vorbei zu den unzähligen keineswegs pädo- und pornophoben Madonnen- und Heiligenschinken, unter denen Namen standen, die jedem Pizzasortiment Ehre gemacht hätten - einige davon weltweit in aller Munde, ohne dass sich uns die besondere Berechtigung dazu wirklich erschlossen hätte. Es gab sogar eine "Madonna mit 4 Heiligen", was der "Pizza quattro stagioni" doch zweifellos schon sehr nahe kommt. Nach 30 Pizzen waren wir im Grunde genommen bereits übersättigt und erlebten die letzten 100 nebst den hunderten von klerikalen und weltlichen Nachspeisen nur noch im kopfdruckluftgeschwängerten Mief der von den satten Massen und ihren geflissentlich geflüsterten geistigen Blähungen überforderten Klimaanlagen. Ich nahm gerade noch wahr, dass die genormten vergoldeten Bilderrahmen sich darin unterschieden, dass bei einigen das Krönchen oben in der Mitte fehlte, und beschloss, meinen kulturbeflissenen sachsogenen Nachbarn danach zu fragen, um damit wenigstens zu belegen, dass ich mich wirklich bezwungen hatte. Zugegeben, da gab es noch die beeindruckenden Werke von den Landschaftsmalern und von Canaletto, aber den hatten wir auch bald so voll, dass das Heil nach fast 2 Stunden nur noch Flucht bedeuten konnte. Ohne Ausflüchte suchten wir unter Mißachtung aller weiteren Museen schleunigst Zuflucht in der realen Landschaft des Elbsandsteingebirges und erfreuten uns der zurückgebliebenen Bebilderungshungrigen, die uns die Möglichkeit einräumten, hier an den Originalschauplätzen einige Bilder einigermaßen ungestört dreidimensional und mit natürlichen Sinnesempfindungen aufnehmen zu können. Nun ist ja auch Dresden ein Originalschauplatz , und ich will nicht verschweigen, dass wir auch dort reale Bilder in uns aufgenommen haben. Da wären die mühsam belauschten Ureinwohner, die sich darüber beklagten, dass alles für die Touristen getan würde, während es an anderen Stellen dafür am Nötigen fehle. Da vererbt sich die (Kultur-)Geschichte wieder einmal: Kunst hat seit jeher etwas mit Leistung zu tun. Das heißt, Kunst hat man sich schon immer leisten können dürfen und müssen. Für die Produktion und Sammlung der vorzeigbaren Kunstschätze haben soziale Projekte eben hintanstehen müssen - es sei denn, die Verteilung von Fron- und Lohnarbeit an sich genügten bereits allen sozialen Ansprüchen. Wenn uns jedenfalls demnächst jemand nach irgendeinem alten Bild fragt, werden wir nachhaken " Das hängt doch im Zwinger?" Und wenn dies bejaht wird, können wir mit wissendem Blick darauf verweisen, dass wir das in Natur gesehen hätten. Aber eine Frage bleibt mir persönlich noch offen: Da hat jemand in der Betrachtermenge um uns herum von Ruben- Sengeln geschwärmt.Um Himmels willen, was sind das für Dinger.


Kommentar zur gymnasialen Schulsituation vor Ort (Oktober 2006)

In einem Leserbrief beklagt eine Mutter neben einigen berechtigten Kritiken zur Schulorganisation, dass die Verkürzung der gymnasialen Ausbildung um ein Jahr den Kindern 3x 8 und 2 x 6 Stunden Unterricht in der Woche nebst Hausaufgaben beschert und sie deshalb ohne Schulweg 38 Stunden und 20 Minuten ""Arbeitszeit" pro Woche hätten.Ihre Schlußsätze: " Ich frage mich, wann unsere Kinder noch Kind sein dürfen? An die Folgeschäden hat keiner gedacht."

Ich frage mich: Was möchte sie eigentlich? Ein Abizeugnis zum Mindertarif für die Dokumentenmappe (, gleich neben den Zetteln, auf denen u.a.der 24. Platz bei der Tischtennis - Minimeisterschaften oder die abgelaufene Rundenzahl im "6- Stunden- Rennen für den Kindergarten" beurkundet wird,) oder eine Ausbildung, die den Kindern eine halbwegs gute Chance bietet, bei einer dem Abitur gerechten Folgequalifikation nicht frühzeitig zu scheitern? Betreffs der Arbeitszeit.erinnere ich doch einmal an nicht allzu lange zurückliegende Zeiten, als 36 Stunden, Hausaufgaben und vor allem auch Samstagsunterricht noch ganz selbstverständlich waren. Den könnte man doch getrost - schon allein aus Solidarität mit dem Einzelhandel - wieder einführen? Das "Kindsein" bedarf ebenfalls einer ehrlichen Definition. Babysitten, TV- Konsum, Hilfsdienste im Einzelhandel, in der Gastronomie und in der Tourismusbranche, Castings und die Rolle als Verfügungs- und Verformungsmasse für überehrgeizige Sporttrainer und -funktionäre gehören mit Sicherheit nicht dazu.

Kommentar zur Kommunalwahl (September 2006)

Eigentlich ist es der Begriff "Personenwahl" für die Kommunalwahlen ein Hohn. ich nehme mal die Wahl zum Samtgemeinderat der AG Hadeln als Beispiel:
23 sitze sind zu vergeben. Laut Ergebnisprotokoll wären den erreichten Stimmen nach dafür 113 Stimmen erforderlich gewesen. Wenn dann Kandidaten mit (15- die viertschlechteste von 65 Bewerbern!!), 40, 83, 90, 92 Stimmen "gewählt" sind, wohingegen andere mit 143 und 132 Stimmen leer ausgehen. Dazu passt der Ausspruch eines "CDU-Auserwählten", der resumiert: Der bürgerliche Block ist mit 13(CDU,FDP):8 (SPD)Stimmen im Rat repräsentiert. Das reale Verhältnis lautet 23:0!! Zum einen sind die zwei unterschlagenen Grünen sooowas von bürgerlich und die SPD ist zum anderen bisweilen eher noch bürgerlicher als die Schwarzgelben.
Bei der Stadtratswahl in Otterndorf sieht es nicht ganz so krass aus: 21 Sitze waren zu verteilen. 77 Stimmen hätten theoretisch für ein Mandat genügt. Praktisch bedeuteten 16, 56,70,71 Stimmen bereits den Erfolg, während andererseits auch schon mal 123 Stimmen leer ausgingen.

Witzigerweise genügten bei einer Kandidatin zwar 15 Stimmen zum Einzug in den SG- Rat, aber 20 Stimmen liessen sie beim Stadtrat aussen vor.
Das alles hat mit Personenwahl nichts mehr zu tun und rechtfertigt nicht den Papieraufwand. Es führt lediglich zur Verunsicherung der Wähler bei, die z.T. schon mit dem Falten der Megazettel im Wahlraum überfordert waren. Wen wundert es, dass sich der mündige Wähler mit Grausen abwendet, weil er sich veralbert vorkommt. Dann wundert ihn nur noch, dass die überzähligen Zählkandidaten den Zirkus überhaupt noch mitmachen. Anfang der 90er war ich auch einer davon - aber nur einmal.

Umgekehrt: Auf meinen Gebetsmühlendenkansatz "Warum verzichtet man in den Kommunen nicht auf Parteien?" erntete ich kurz vor der Wahl entgeisterte Blicke eines Altrates, verbunden mit dem Antwort: "Was meinen Sie, wie oft wir Anträge mit einer Stimme Mehrheit durchgesetzt haben?" Erstens wird es sich noch ausweisen, ob die alle zum Wohl der Bürger und nicht nur der Lobby waren, und zweitens unterstellt sowas der Opposition entweder bösen Willen oder Unfähigkeit. Darüber hinaus kann ich mir gut vorstellen, dass bei Wegfall von Parteizwängen das ein oder andere 10:9 Ergebnis sogar bedeutend höher ausgefallen wäre.

Dem entgegen spricht die Meldung, dass in einem Ort des Landkreises sich gerade einmal 9 Kandidaten für 9 Sitze haben aufstellen lassen wollen. Das ist verständlich, da es bekanntlich kein Geld mehr in den Gemeindekassen gibt, das großzügig an die Bürger verteilt werden könnte. Folglich bleibt ja nur noch die Lust am inzwischen die gesamte Wahlperiode herrschenden Wahlkampf als Motivation übrig. Dazu braucht es nunmal Parteien sowie Gruppen- und Fraktionszwang.

Kommentar zum Überfluß(August 2006)

Gestern waren wir ain Bad Bederkesa zum Seefest und konnten bestaunen, was so eine kleine Gemeinde sich so alles leisten kann.Das Wetter war gut und die Fahrt im aus Ihlienworth herübertransportierten Medem - Spreewaldkahn auf dem See toll. Wir waren bis 11.30 Uhr an diesem Morgen die einzigen Gäste und genaßen dies ausgiebig. Dem pauschal von der Gemeinde für diesen Anlaß engagierten engagierten Schiffsführer taten wir auch einen Gefallen, indem wir ihn ein wenig von seiner Langeweile erlösten, die er allerdings schon im Vorjahr fürchten gelernt hatte.Unser Obulus dürfte das Defizit der Kommune allerdings nicht wesentlich geschmälert haben. Die tat eben das, was alle tun, wenn sie repräsentieren: Sie fuhr ein den Rahmen der Bedarfszuweisungen und Sponsorenbeutel auslotendes kulturelles Festbuffet auf, von dem mehr als die Hälfte nicht genutzt wurde. Das gilt auch an zwei Stellen für wirklich gut Musiker, die kaum Gelegenheit bekamen, als Geräuschtapete irgendwelchen Vorbeihastenden oder auf das Spanferkel Wartenden in die Augen zu schauen. Die eigentliche Attraktion des Vormittags war der Flohmarkt, der aufzeigte, dass mit den Jahren einerseits das direkte wie indirekte Wühlen in den Mülltonnen immer gesellschaftsfähiger geworden ist und andererseits der Überfluß vom Überfluß zugenommen hat. Wie heisst es doch so altklug? "Mehr ist weniger!" Meinetwegen auch umgekehrt

Kommentar zur öffentlichen Sicherheit (August 2006)

Letzte Woche sind zwei Koffer in Dortmund und Koblenz nur wegen handwerklich bedingter Fehlzündungen nicht explodiert. Dadurch wurde ein Unglück wie in der Londoner U-Bahn vor Jahresfrist verhindert. Gestern sorgte ein "leerer" Koffer für einen leeren Bahnhof in Düsseldorf, heute sind der Kieler und der Hamburger Bahnhof dicht. Morgen werden weitere folgen. Beim Fliegen muss mensch sich inzwischen meist vollständig entblößen , sich nur noch auf seine Körperflüssigkeiten beschränken und dabei mit erheblichen Verzögerungen und Kofferverlusten rechnen. Fazit: Das globale Transportsystem ist so sicher wie ein gepierctes Kondom, und die Wirtschaft reagiert prompt darauf. Damit haben die vollkommen unnötig unnötig aufgebushten Gegner der im Irak und in Afghanistan ohnehin eines Besseren unbelehrten Raketen -Rambos aus den USA schon lange das erreicht, was jene und ihre "Freunde" am empfindlichsten weh tut. Hinzu kommt eine gelungene Provokation mittels der Hisbollah, die letztlich Israel und die USA an den Pranger stellt. Die Gedanken bleiben eben frei, solange sie nicht von der Waffenlobby vernebelt werden.

Da bleibt nur zu hoffen, dass die neuesten Gesetze aus dem "freiesten" Land der Welt nicht auch zu uns herüberschwappen. Dann hätte fast jeder eine legale Knarre und könnte jeden ganz legal erschießen, "weil er sich irgendwie bedroht fühlt". Das einzige, was im Moment sicher sein dürfte, ist ein Job bei der Bundespolizei - solange keinen Vorderasiaten oder Kosovaren der Finger juckt und keine Kofferbombe zu früh hochgeht oder im Wiederholungsfall womöglich gar nicht.

 

Kommentar zu einer gräSSlichen Werbeaktion(August 2006)

Wenn es Günter Grass nicht um Werbung für seine abzukaufenden Bekenntnisse geht, sollte er die Einkünfte aus dem Buch an die SS- Opfer spenden. Das Wickert - Interview zeigte einen -allerdings vollimprägnierten - Vertreter der im prallsten Selbstverständnis unreflektierenden Spezies "Mensch", die einem heute noch auf Seniorentreffs zu Hauf zum Kotzen verleitet. Ein SPIEGEL-Kommentator nennt sowas DEUTSCHER MICHEL. Da sind mir dann schon die lieber, die schamvoll den Mund über sich zugeklappt lassen, bis der Sargdeckel dessen Funktion übernimmt. So wurde in jedem zweiten Satz auf das neue Buch hingewiesen und darüber hinaus Werbung für andere Bücher des Autors gemacht. Nebenbei bemerkt: Als Schüler habe ich "Katz und Maus" und die "Blechtrommel" gelesen, weil ich altersbedingt auf die Schmuddelsexszenen scharf war. Den Rest las ich eh diagonal und die anderen Bücher überhaupt nicht mehr.So, jetzt habe ich mich auch als Verblendeter geoutet. Mehr darüber auf dem Rest dieser Homepage!

Der Einwand "Er hat es ja bereits einmal zugegeben. 1945/46 den Amis gegenüber. Jeder Reporter, der etwas vom Recherchieren versteht, hätte es schon früh herausfinden können, da es ja dokumentiert ist." macht die Perfidität eines Medien - Systems noch deutlicher, das einen schweigend hochjubelt, bis es sich lohnt ordentlich Kapital aus dem Verschwiegenen zu schlagen.

 

Kommentar zum Wesentlichen bei Charity- Aktionen (August 2006)

Masturbathon

London - Der Startschuss für den ersten "Masturbathon" Großbritanniens soll am 5. August in London gegeben werden, wie die Organisatoren vom Zentrum für Sex und Kultur gestern mitteilten. Der Sender Channel Four will den ungewöhnlichen Wettbewerb im Rahmen einer sogenannten "Wank Week" begleiten.

Die Veranstaltung ist ein Import aus San Francisco, wo bereits fünf Selbstbefriedigungs-Wettbewerbe stattgefunden haben. ... Zudem soll der Wettbewerb Spendengelder einbringen: Für jede Minute, die Teilnehmer masturbieren, spenden Sponsoren Geld. Dies fließt an wohltätige Einrichtungen, die sich im Kampf gegen HIV und für sexuelle Aufklärung engagieren. ...

Der Wettbewerb findet in einem Fernseh-Studio im Londoner Stadtteil Clerkenwell statt, Hunderte Teilnehmer werden erwartet. Preise gibt es zum einen für die meisten Orgasmen. Zum anderen wird eine Auszeichnung an jene vergeben, die am längsten masturbieren. Der Rekord für Dauer-Masturbation liegt derzeit bei achteinhalb Stunden. Allerdings sind fünf Minuten Pause pro Stunde erlaubt.

str/AFP Den vollständigen Artikel siehe HIER oder durch Eingabe von "Masturbathon" in eine Suchmaschine.

Endlich kommt man zum Wesentlichen und flüchtet sich nicht in zum Zwecke der Wohltätigkeit gesponserte Ersatzersatzbefriedigungen wie weltlichen Küstenmarathon und kirchlichen Hungermarsch.Wie hieß es doch früher ? "Fighting for peace is like fucking for virginity!" Schlauer Spruch das!! Dazu denke sich jeder seinen eigenen Teil - und sehe danach zu, wie er ihn wieder los wird.

Kommentar zur ganz normalen gedankenlosen Effekthascherei (Juli 2006)

Die Sohlnborger Büttpedder
Heute gesehen und gehört bei einem Krabbenevent in Cuxhaven. Ich frage mich: Bin ich eigentlich soowas von daneben, wenn ich es für ungeheuerlich halte, dass in diesem Fall 3 kleine Kinder (<10) unter der Leitung eines Schulrektors von der "Reeperbahn nachts um halb eins " und "der Buddel Rum" singen, "die einen Seemann nicht umhaut!"?, und die am Kai wartend einen fiktiven "blonden Matrosen" bitten sollen, "sie in die Ferne zu fahren"? Wenn schon mit Kindern Effekthascherei getrieben wird, dann doch wenigstens mit kindgerechten Inhalten! In der gezeigten Form ist das für mich durchaus eine Eingangsstufe von Kindesmissbrauch und bestenfalls eine ungeheuerliche Gedankenlosigkeit. Gewundert hat mich das Verhalten der Cuxhavener Trachten-Showgruppe allerdings schon vor geraumer Zeit, als sie es -gelinde gesagt - nicht schafften, ihre Kleinen monatelang vor den Kameras der Medien zu schützen, als eine von ihnen am Strassenrand entführt, in die Ferne gefahren und ermordet wurde.


Kommentar zum ganz normalen Rufmord in der lokalen Presse (Juni 2006)

Unabhängig davon, was wie am Kreisgymnasium in Bremerhaven wirklich gelaufen ist, deutet für mich die Art und Weise der Berichterstattung in der Lokalpresse irgendwie auf ein konzertiertes Mobbing gegen die in Otterndorf wohnhafte Schulleiterin hin, die früher bereits Stellvertretende Direktorin am LiG war, und die ich als eine gute und engagierte Lehrerin meiner Tochter in Erinnerung habe. Fakt ist wohl: Die Schulleiterin hat den Abiturienten nach der Ausgabe der Zeugnisse Hausverbot erteilt und alle Feiern abgesagt. Der Anlaß soll ein ihr vorgelegtes Manuskript zu einem Artikel in der Abizeitung gewesen sein, in dem Bezüge von ihr zur extrem giftigen AGA- Kröte hergestellt worden seien.Der Landkreis hat die Maßnahme im Nachhinein kassiert.
Eins dürfte jedem klar sein: OHNE Grund platzt keineR in der Art, und die Provokation durch die Schüler an sich wirft Schatten auf das Umfeld. Die Schulleiterin war  wegen einer Klassenfahrt nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen. Der Landkreis wurde allerdings mit einer Einschätzung  dazu zitiert und darüberhinaus wurde im Zeitungsbericht im "besten" BILD- Stil Tratsch aus der Schulbehörde weiter verbreitet. Auf diese Art werden Lehrer von der eigenen Behörde endgültig zum Abschuß frei gegeben.Sehr merkwürdig, dass sich die örtliche Presse sogar mit voller Namensnennung für so etwas hergibt. Die BILD hat dies übrigens kurz knapp und viel sachlicher gemeldet - und das will schon was heißen!!


Kommentar zur Selbstverwirklichung II(April 2006)

Die SPD hat nach dem Scharping- nun wohl das Simonis-Syndrom hervorgebracht. Verantwortlich dafür ist Medienpräsenz als Droge um jeden Preis. Zwar nicht TV- Dschungelcampig , aber kaum weniger peinlich erweist sich der RTL - Lets dance- Auftritt der ehemals von mir geschätzten Politikerin, die dort unter mehreren sogenannten Promis mit großem Ernst den Küblböck- Part durchzieht. Auf ihrer Homepage ist sie stolz, u.a. schon eine Olympiasiegerin hinter sich gelassen zu haben, und fordert ihre Fans zum eifrigen weiteren Televoten auf. So wird sie trotz vernichtender Darbietungen und entsprechenden Kritiken der Fachjury immer wieder munter per Telefon an besseren Tänzern vorbeigevotet - meinner rudimentär sozialdemokratisch hoffenden Vermutung nach aber wohl hauptsächlich von CDU- Mitgliedern. Da zeigt sich mal wieder überdeutlich, welche Qualifikationen ein Politiker wirklich zu haben hat: Ehre im Leib gehört offenbar nicht dazu. Auf solche amtspostmortalen Enttäuschungen würde ich im Interesse der Demokratie lieber verzichten, aber davon sind demnächst wohl eher mehr zu erwarten. Hingegen hege ich jetzt gewisse Sympathien für den parlamentarischen Königinnenmörder in Schleswig- Holstein.

Nach dem nicht erwarteten freiwilligen Ausstieg der Hoppel-Heide(O-Ton BILD-Zeitung) 3 Runden vor Schluß trat dann übrigens ein gewisser WC -hauptsächlich Prommisohn von HC würdig in die Simonidischen Fußstapfen und überließ es bis zum zitternden Ende den Fans, die zumindestens dreiviertelwegs fachkundige Jury umzuvoten. Nun ist das Zuschauervoting ja zu der Mediengeldquelle schlechthin geworden. Deshalb frage ich mich, wielange es dauert, bis es bei den Olympiaden z.B. beim Wettkampfgymnastik, Turnen, Eiskunstlaufen, Kunstspringen vom Brett ins Wasser oder mit dem Snowboard in den Schnee und Skispringen eingesetzt wird.

Kommentar zur Selbstverwirklichung I(März 2006)

TAIKO für Anfänger!

Wir sollen laut Werbeslogan das Leben  mit dem großen Löffel essen. Warum soll unsereins dann nicht auch einmal auf die große Trommel hauen dürfen!? Do ko don! Do ko donn!! Do ko DONN!!! Im YAMATO – Konzert und auf der KODO-  oder ONDEKOZA - CD kam das jedenfalls so  imposant daher, dass einen die ebenso wohlgemeinten wie brutal klingenden Warnungen auf der Homepage des TAIKO – Meisters nicht vollends schrecken konnten: Ein 5tägiger Anfängerkurs auf einer aufwendig restaurierten Burg aus dem 13. Jahrhundert in Hessisch-Sibirien ward für mein Weib und mich gebucht.

Mit der frostig herben März- Geographie des Ortes gab es keine Probleme, zumal ich in der Gegend aufgewachsen war. Außerdem kamen die Teilnehmer bei täglich 7-8 Stunden TAIKO bestenfalls beim Gang über den zugigen Burghof zu den 4 vorzüglichen Büffet-Mahlzeiten nebst dem ein oder anderen  Verdauungsrundläufchen danach an die frische Luft ums Gemäuer. Auch die Unterbringung in den frisch renovierten und eingerichteten Doppelzimmern mit Naßzelle ließ nichts zu wünschen übrig. Nur der Begriff ANFÄNGER in der vom (deutschen) Leiter  ausgelegten (typisch japanischen) Art war für uns als wirkliche Neueinsteiger gewöhnungsbedürftig. Bei 16 Teilnehmern – davon 13 weiblich - hatten wir ganze zwei „Kolleginnen“. Die anderen hatten bereits etliche ANFÄNGER- Kurse hinter sich, was bei einigen sogar deutlich zu erkennen war. So wunderte ich mich anfänglich doch etwas über die Präzision meine Nachbarinnen, um später zu erfahren, dass diese selbst schon länger selbst Taikogruppen anführten und mit ihnen auftreten.. Aber nach zwei Tagen waren auch wir daran gewöhnt, dass wir allesamt „Scheiße“ spielten und sich das vermutlich unser Lebtag nicht ändern würde. Was heißt eigentlich „Wir“? Ich hatte mich in schnöder Verkennung  der Sachlage bereits am ersten Tag außer Gefecht gesetzt. Zwar habe ich generell mit Takt und Rhythmus keine Probleme und auch Kondition und Armkraft vorher trainiert, aber bei 7,5 im Hohlkreuz tiefer gelegten Stunden wie auf einem spanischen Stehklo verabschiedeten sich meine Hämorrhoiden in der Nacht und AUS wars. Dafür hatte ich nun Muße, mir die Veranstaltung ganzheitlich betrachtend reinzuziehen. Bei meinem etwas kleiner geratenen Weib passte die Trommelhöhe, was wenigstens sie nach anfänglichen Beschwerden in den oberen Bereichen nicht verzagen ließ, zumal ab dem zweiten Tag eine Yoga- Stunde vorgeschaltet wurde. Selbst eine von den ebenso unbedarft herangehenden wie fröhlich hyperaktivierenden zart gebauten weiblichen Seminarprofis um die 1,55 m hielt trotz leicht beklagter fehlenden Betüdelung mit diversen Pausen bis zum Schluß durch. Dabei konnte ich bei ihr trotz ihres im optischen wie gefühlten Ü70 - Alters in der minderverdrossen  zuschlagenden Menge keine besonders  auffallenden Ausfälle bemerken. Der Seminarleiter hingegen war ein kampfsporterprobter mittelalter 2 m – Hüne, den diverse Leib – und Armbandagen nicht von seinem Bestreben abhielten, sich irgendwann doch noch einmal aus dem sich selbst ebenfalls definierten „Scheiße“- Stadium zu trommeln. Dabei fand ich sein Spiel einfach Klasse und die aktiven TAIKO- Profis aus Japan, „die uns alle mühelos an die Wand spielten“, werden in ihrem Job dem Videoschein nach ohnehin nie in die Ü30 –Klasse kommen. Mehr als unterstützt wurde er von seiner dem Idealbild einer Taikotrommlerin nahezu entsprechenden  Kollegin, die besonders beim Schlusskonzert einen fabiennehaften Eindruck machte.

Zugegeben – es war irgendwie nicht nur von der Griffhaltung und den Stöcken her, sondern   auch hinsichtlich der angeblich  typisch japanischen TAIKOgogik hammermäßig, aber den Leiter trieb das allgemeine Unvermögen weder  in den Wahnsinn, noch hielt es ihn beim Durchtrommeln seines Programms wesentlich  auf. Die Ergebnisse sehe ich im Endeffekt positiv: Der Kurs hat den einen allemal eine gewisse Selbstbestätigung erhalten und den anderen eine Menge Technik vermittelt, und es gab zum insgeheimen Bedauern einiger anwesender Japan- Experten den Göttern sei Dank kein Suchi. Ich möchte es mal so ausdrücken: Alle waren im wahrsten Sinne des Wortes scheißfroh, als sie sich am Ende insgeheim den etwas brauneren Gürtel für den nächsten DON- Grad um die geschrumpften Hüften denken durften. Meine in meinen bewundernden Augen qual-i(n)fizierte Dokodonna hat sich jedenfalls gleich auf die Warteliste für den nächsten Kurs setzen lassen. Sie hat ohnehin den TAIKO- Virus gefangen: Beim Versuch, das Puddingpulver in der bereits geöffneten Tüte zu komprimieren, schlenkerte sie sie mit der frisch erlernten Handdrehung so heftig, dass das Pulver eine feine Linie auf den Küchenboden zeichnete.Das zugehörige "Soo eyhh!!" hat sie aber nur geflüstert..


Kommentar zum sozialen Selbstverständnis (März 2006)

Zwei Kinder einer Sportgruppe einer Vereinsabteilung sind aus dem Hauptverein ausgeschlossen worden, weil die Beiträge wiederholt trotz mehrfacher Mahnungen einfach nicht eingetrieben werden konnten. Offenbar bestehen Geldschwierigkeiten. Im ersten Fall betrifft es nur das Kind, und die Mutter ist eine allein erziehende Selbständige am Ort , im anderen Fall betrifft es die gesamte Familie, in der der Vater eine ebenso normale wie schlecht bezahlte Arbeit hat. Warum das so gehandhabt wird, wo doch der Verein mit Unterstützung der CDU den Anspruch erhebt, die erforderliche soziale Jugendarbeit am Ort zu leisten, bleibt das eine Rätsel.
Die Jugendwartin der Abteilung überweist darauf hin ohne Rücksprache mit den Eltern und dem Hauptverein die rückständigen Beiträge aus eigener Tasche und will sie wieder bei den Eltern eintreiben. Das wird von ihr als im Brustton der Überzeugung als "Sozialarbeit" bezeichnet, und damit sollen die Ausschlüsse rückgängig gemacht werden. Nebenbei wäre das natürlich auch die Voraussetzung für den Einsatz der offenbar talentierten Kinder in Wettkämpfen und die ausführlichste selbstbeweihräuchernde Bericherstattung darüber. Dafür ist nichts zu teuer (der finanzielle Beitrag für das Ausüben dieser Sportart ist ohne zwingenden Grund momentan doppelt so hoch wie im Nachbarort!), wohingegen auf der anderen Seite 100 € für einen Abteilungskranz zur Beerdigung eines Abteilungsdinos, der sich auch in deren Vorstand Verdienste erworben hatte, oder 100 statt 50 € für das gemeinsame Weihnachtsessen bei einem Guthaben von 6000 € zum Diskussionsthema werden. Mich interessiert nicht, ob der Verein sich überhaupt ohne neue Eintrittserklärung auf solche Mätzchen eingelassen hat, denn das selbstherrliche Vorgehen an sich stellt für mich lediglich eine Bevormundung und Diskriminierung der betroffenen Eltern dar. Was ist das für eine Art von Sozialarbeit, die den Bearbeiteten die Würde nimmt?


Kommentar zum einem wichtigen Ereignis(Februar 2006)

11.Februar- Schlagzeile im Videotext:

GREIS holt erstes Gold

Da fragt man sich:

1)Haben die Taliban so schnell Erfolg mit der Auslobung ihrer Soldatenabschußprämie

oder

2)Bringt die Jugend bei Olympia nichts mehr ?

oder

3)Ist das ein Senioren- Werbegag der Agentur für Arbeit?


Kommentar zum regionalen Kulturgenuß (Januar 2006)

Neulich beschwerte sich ein besorgter Vater in der Lokalpresse, dass die Adabeis beim Neujahrsempfang der Stadt Cuxhaven den unvermeidlichen kulturellen Randdarbietungen der Jugendmusikschule nicht die gebührende Beachtung schenkten. Wieso sollten sie auch? Öffentliche Auftritte von Politikern dienen ohnehin einzig und allein der Selbstdarstellung, und solche Events fordern auch die anderen Mitmenschen dazu heraus. Da ist kein Platz für Kultur oder anderen Input, und das sollten jugendliche Musikeleven unbedingt frühzeitig lernen. Selbst hervorragende und hervorragend ausgebildete Künstler ernten in der Fußgängerzone oder beim Festbankett kaum Gehör über einige flüchtige Momente hinaus, und wer hat nicht schon mehrmals Kulturbanausen verwünscht, die ihre Kleinkinder oder Hunde mühelos kulturelle Veranstaltungen haben sprengen lassen. Sicher, die Vorspiele der Musikschulen haben zu 80 Prozent Küblböck- Charme, aber der muß dann anders vermarktet werden - z. B. im Schmidt- Theater, von wo er dann geradewegs in die Glotze gelangt und darauf hin in den heimischen Kulturclub eingeladen und befeiert wird.

Kunst ist in jeder Richtung relativ und bedingt für mich auch, dass ein gewisses Können durchschimmert. Wenn z.B. bei einer Vernissage ein Ku-wissenschaftler ein Werk erklärt, und der Künstler steht stumm daneben, was ja fast der Normalfall ist, dann habe ich dafür nur ein müdes Lächeln übrig.Neulich war ich in der Kunsthalle in Emden. Was ich z.T. da an Bildern von "berühmten" deutschen Malern gesehen habe, hätte ich beim nächsten Sperrmüll glatt entsorgt. Andererseits gibt es in der Musikszene z.B. auf www.mp3.de sagenhafte Musiker, von denen ausserhalb ihres direkten Umkreises wohl nie jemand etwas sonst erfahren würde. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie deswegen von der Musikindustrie Aufträge bekämen. Am meisten belustigt mich momentan die mediale und reale Sternekochwelle: Erlaubt ist, was neueste Küchenaccessoires fordert, irgendwie nicht vom aufwendig beworbenen Geschirr springt oder das aufwendig geschaffene Glas sprengt. Und die "wahren Gourmets" schnalzen dazu die bereits nach dem ersten Gang nikotisierte Zunge.
Noch ein Beispiel: Als Gewinner einer Werbeaktion war ich zum ersten Mal in den Cuxhavener HAPAG- Hallen bei einem Konzert des dortigen Folk- und Jazzclubs . Jetzt weiß ich wenigstens, warum. Als Nichtraucher empfinde ich die selbstgefällige Qualmerei an den Biertischen als Körperverletzung. Mit dieser Einstellung stand ich übrigens nicht allein da , wie ich den teilweise heftigen Auseinandersetzungen zwischen (auch offiziellen ) Clubvertretern und Gästen am Rande entnehmen konnte. Angeblich sei es diesmal noch erträglich gewesen. Nichtraucher gelten eben in der regionalen Bussiszene als genußresistente Spaßbremsen - keine Macht den Drögen! Schade eigentlich, denn die russische Gruppe TALISMAN war echt empfehlenswert. Sie brachten virtuos mit den mir an sich meist verhasstesten Instrumenten Geige, Klampfe und Akkordeon tolle Bilder vom "träumenden Pferd" bis zum "Chatchaturian-Choo-Choo" rüber. Da schadet es auch nichts, dass ich mich über große Passagen hinweg an die Endausscheidung des European Song Contests erinnert fühlte und im Geiste Ruslana in der Hallenkuppel wirbeln sah. Den meisten Beifall bekam zudem - und das auch noch als "Running Gag"- der "Anton aus Ural", der es mir ohnehin Vollgenebelten endgültig schwarz vor Augen werden ließ. Nun ja- der ungetrübte Genuß kam danach zuhause per Live - CD, während die meist mehr als weniger ergrauten Adabeis wahrscheinlich in einem gemütlich verqualmten Lokal den Abend haben ausklingen lassen.


Kommentar zur Hyperaktivität (Dezember 2005)

Wieso wird die Hyperaktivität bei Kindern derart verteufelt, während sie bei Erwachsenen
geradezu angebetet wird?


Ein Mensch "im besten Alter" ist - allein oder zu zweit in einer so genannten Vorzeigebeziehung - genau dann Objekt der - öffentlichen, aber vor allen Dingen eigenen - Anerkennung, wenn er "zu seinem größten Bedauern" wenigstens einmal am Tag einen Termin wegen "anderer dringendster Verpflichtungen" absagen muss. Zu seinem verantwortungsvollen Job in leitender Position gehören dann noch verantwortungsvolle Aufgaben in 3 Aufsichtsräten, 5 Vereinen, einem Service-Club, dem Kirchenvorstand und dem Elternbeirat von mindestens einer Schule. Seine künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten rufen zudem auf unzähligen Messen und Konzerten große Bewunderung hervor, seine Kochkünste sind legendär, und dass er ein Sportas ist, braucht wohl - ebenso wie seine gravierenden körperlichen Vorbehinderungen ( Krebs, Schlaganfall, Querschnittslähmung) - nicht extra erwähnt zu werden. Die dann immer noch vorhandenen Überschüsse an Aktivität werden mit mehr oder weniger illegalen Drogen therapiert. Alles dies bewältigt er natürlich nebenher - schließlich sind seine Kinder die Hauptsache. Die Individuen, welche heutzutage nicht in jeder Beziehung - privat wie beruflich,
und das gleichzeitig - hyperaktiv sind, gelten so einem Menschen als Faulpelz und Drückeberger - es sei denn, sie kümmern sich un- bis schwarzentgeltlich um den äußeren Zustand seines Gartens oder seiner Kinder. Als ein Fazit wird z.B. von Alleinerziehenden Hyperaktivität - verteilt auf Job(s), Familie und Haushalt geradezu gefordert.

Das gilt dann auch für seine Eltern, sofern sie ihren Ruhestand wahrnehmen wollen. Dann wird auch ohne Enkel für stilvolle Animation im Seniorenclub oder Altersheim gesorgt. Da das "beste Alter" aber immer weiter faltenbefreit nach hinten hinaus extrahiert, implantiert und kuriert wird, bleibt für solche Aktivierungen nur wenig Zeit oder eben eine Anpassungsstörung, wie z.B. starres Beharren auf Normalaktivität. Manchmal führt es allerdings auch zu eigenständigem Denken in gelegentlichen Anflügen von Altersweisheit, oft gepaart mit einem Aufmerksamkeitsdefizitssyndrom. Dann wird es wieder unangenehm für alle Beteiligten und beantwortet mir die Ausgangsfrage: Hyperaktivität wird nur so lange verteufelt, wie sie Systeme wie Kindergarten, Schule, Familie oder Altersheim stört. Und dass sie das System "Gesellschaft" stört und jede Menge Aktivitäten im Umfeld im Keim erstickt, ist auch wieder nur so ein Beitrag zur Neiddebatte.


Kommentar zu NICHTS (Oktober 2005)

„DIE LEERE ALS INBEGRIFF EINER UNENDLICHEN FÜLLE ERFAHREN“

sei für alle Besucher  der neuen Ausstellung von Yuji Takeoka im Studio A möglich, betont der Einführungsredner am 22.10.2005. und er ergänzt: „Der Besucher entdeckt dabei seine eigene Wahrnehmung – und so wird aus der Leere eine Fülle.“ Soweit Zitate aus der Lokalpresse dazu.

Kein Wunder, habe ich doch in den Besuchern des Studio A immer schon gewisse ungenutzte Kapazitäten vermutet – vermutlich im Einklang mit ständig wachsenden Heer der Erwerbslosen rings um das Elfenbeindachstübchen, die solche Sprüche als blanken Hohn empfinden müssten. Jaja, die Japaner! Die haben es immer schon besonders mit der Leere – kein Wunder bei der Bevölkerungsdichte und den beengten Wohnverhältnissen. Hier ist zumindestens die interessierte Bevölkerung nicht ganz so dicht und der Wohn- und Nutzraum allemal üppig. Allerdings nicht für alle, und schon gar nicht für die, die ihn am nötigsten bräuchten. Viele leere Gebäude, Versprechungen und Kassen lassen da einen seine eigene Wahrnehmung entdecken – dafür braucht es keinen japanischen Künstler, der sich mit einem Japser von Nichts in der langen Tradition der „studio A“- Götter im Rahmen üppigster sozialer Hilfssubventionen selbst verwirklichen darf. Es bedarf sicher keiner Angst um die (Gott, Kreisverwaltung,KSK be-) wahre Kultur, die sich offenbar auch durch NICHTS nicht erschüttern lässt. Es gibt en´ben hier viele leute, denen auch NICHTS gut genug ist. Obwohl es ja ein gewagtes Spiel ist, Unbeleerbare auf den Geschmack zu bringen, denn wer will schon wirklich, dass infolge der danach zu erwartenden Völlerei Platzhirsch(küh)e platzen? Oder einfach nur ans Denken kommen, denn das schadet ja (nach Aristophanes und eigener Erfahrung)der Gesundheit und damit ja auch nittelbar der Reputation der Kommune.


Kommentar zu den Kinderrechten (September 2005)

Vom Mitveranstalter NEZ nicht gedruckter Leserbrief betreff: Küstenmarathon "für die Rechte der Kinder!" zum Weltkindertag

Vorab: Ich hab nichts gegen den mittlerweile 6.Küstenmarathon in Otterndorf, zumal er auch als ganz passable DEMO gegen den Verkehr auf der B 73 taugt und die Betrachtung der zusehends Verkrampfenden die eigene Nackenmuskulatur angenehm entkrampft. Aber das dafür verantwortliche Kopfschütteln packt mich schon vorher bei der Zusatzbegründung. Was hat ein Marathon mit den Rechten der Kinder zu tun, zudem diesmal auch der Weltkindertag gar nicht an diesem Termin ist? Als das beim ersten Mal in der Tat noch zutraf, dachte ich noch, dass diese Widmung aus einem gewissen Unbehagen heraus erfogt sei. Sogar der Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes nimmt das als Plattform für eine Selbstinszenierung - und das auch noch als SPD - Vorzeige - Kader. Loth lässt grüssen und deshalb erinnert er sich wohl auch nicht mehr an die Uralt-Forderung der Gewerkschaften "Sonntags gehört Vati uns!". Nun ja, diese ist schon längst ergänzt durch ein ".., denn dann geht Mutti arbeiten". In Otterndorf bedeutet das bei solchen Events immer öfter den Einsatz im Einzelhandel, und die Kinder sind ohnehin in der Gastronomie als billige Kräfte gern gesehen - oder sie genießen elterliche QUALITÄTSZEIT im gerade angesagten Freizeitkarussel. Das soll aber nicht etwa heissen, die Rechte der Kinder werden wie überall im Leistungssport "mit Füssen getreten ". Nein, nein - eine Lichterkette ist ja auch kein Meeting potentieller Brandstifter!! Im Begleitwort wird besonders das "Recht auf gewaltfreie Erziehung" genannt. Die Kids können hier also lernen, dass man Probleme dadurch lösen kann, dass man vor ihnen wegläuft - solange der Körper durchhält, denn danach läuft man den Problemen eher hinterher. In diesem Jahr läuft man sogar an den Rechten vorbei, die extra am Straßenrand plakatiert werden sollen. Bei manchem wird obendrein noch genug Gedenkkapazität für ein paar Extraschritte für den "Tierschutz", das "Rheuma der Omma" oder das "studio a" zu vermuten gewesen sein. Und immerhin dürfen die lieben Kleinen große Bilder malen, die dann gebührend aufgehängt und gefeiert werden - fast so schön wie zu Muttertag. Überhaupt - wäre das nicht eine weitere Idee für eine Sonntags-Blockade der B 73?

 


Kommentar zu Katrina(August 2005)

N.O. ist eben nicht N.Y - The Big Hole is not The Big Apple

Im Sender CNN weist ein Kritiker auf zwei in Zeitungen veröffentlichte Fotos hin, die Menschen beladen mit Plastiktüten zeigen. Die einen sind weiß, und in der Bildunterschrift heißt es, die Betreffenden hätten Nahrung gefunden. Die anderen sind schwarz, und „haben geplündert“. „Wenn das nicht rassistisch ist, dann weiß ich nicht was", sagt der Kritiker. Er ist schwarz. (Quelle: FOCUS-Online,3.9..2005)

Für die armen Schwarzen sind sowohl die jahrelang unterbliebenen Schutzmaßnahmen, als auch der Umgang mit den Folgen des Hurrikans Katrina eine weitere bittere Lehrstunde in Rassismus. Und das, obwohl sie fast alle katholisch sind. (Aber nach dem Gegeifere ihrer bigotten Betbrüder im Lande eben auch böse, und deshalb sei alles die gerechte Strafe Gottes für den Sündenpfuhl New Orleans!)Sie sind für mich ebenso bedauernswert wie die Masse der "befreiten" Iraker. 1927 hat es das alles schon einmal gegeben, als die reichen Weißen beim Mississippi - Hochwasser gezielt die schwarzen Viertel haben fluten lassen. Die typisch amerikanische Maxime dabei: Recht und Ordnung geht vor Hilfe. Das einzige, was ich daraus noch als irgendwie gerecht entnehme: Dass es in die Amtszeit von dem Bushkrieger fällt, der es nun selbst im wahrsten Wortsinn ausbaden muss. Als bigotter Laienprediger muss er ja eigentlich wissen, dass der liebe Gott schon die kleinen Sünden sofort bestraft. Und wer fordert, die Deutschen sollten sich für die Nachkriegshilfe bedanken, sollte immer wieder darauf hingewiesen werden, dass die Amerikaner niemanden ohne kommerzielle Hintergedanken unterstützen. Sie waren im Weltkrieg der gößte deutsche Waffenlieferant (z.B. Opel ), und nach dem Weltkrieg wurde Westdeutschland "gegen den Kommunismus" (und damit gegen das ausgeplünderte Ostdeutschland) zu Propagandazwecken aufgebauscht. Apropos Waffen: Hier zeigt es sich deutlich, dass Freiheit nichts anderes als Anarchie bedeutet, wenn jeder mit einer Waffe rumlaufen darf.


Kommentar zum Forum einer lokalen Zeitung(August 2005)

Von Internetforen bin ich ja einiges gewöhnt und darüber habe ich ja auch schon vor Jahren einen Kommentar abgelassen. aber es gibt immer noch etwas zu toppen. So hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass sich User eines Forums der Cuxhavener Lokalzeitung - unter vollem Namen und beim Usertreffen in der Zeitung abgebildet - wiederholt nach allen Regeln des Mobbings zu öffentlichen Denunzierungen und penetranten Threadblockierungen mittels einfügen von Riesenbildern gemüßigt sehen, wenn jemand ebenfalls unter seinem vollen Namen eine Meinung äußert, die nicht der Forenkernmeinung entspricht. Wobei komischerweise ein paar Wochen später "Kern"mitglieder genau dieselbe Meinung ohne irgendwelche abwehrende Reaktion äußern dürfen. Dabei versprüht das Forum den Charme einer Loge in der Muppet-Show, verbunden mit dem einer Zusammenkunft von Wackeldackelzüchtern, und dem eines chronisch ungelüfteten Fremdenzimmers in einer alt eingesessenen Frühstückspension kurz vor Mieterwechsel. Da treffen sich offensichtlich fast ausschließlich betagte und allesamt von Früheritis geplagte Ur- und Exeinwohner mit ebensolchen Badegästen aus der ganzen Republik, Fotofreaks und notorischen Gedichtkopierern, um der Verwaltung und dem Rat belehrende Ratschläge zu geben oder um sich blind vertrauend gegenseitig zu unterstützen, wenn einem irgendwelche Aussichten durch irgendwelche Maßnahmen zerstört werden sollen. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, ganz offen eindeutig geschäftsschädigende Mutmaßungen anzuführen und sich dabei als Nabel des Orts zu fühlen. Ein Trost: Es sind grad einmal ca. 20 Aktive. Ihre Bemühungen sind dementsprechend als das einzuschätzen, gegen das die Beteiligten am ehesten allergisch sind - als Realsatire. Siehe dazu auch Auszüge aus einem weiteren Cuxhavener Medienprojekt:


2.Kommentar zum Zeitgeist (Weltjugendtag 2005)

Daniel Küblböck for Pontifex!?
Was spricht eigentlich gegen einen Danilo I ? K. ist katholisch, von kindlichem Glauben, Bayer, hat einen Starposter in der BRAVO, eine ähnliche Stimme wie der aktuelle Papst und mit dem Zölibat bestimmt keine Probleme. Vor allem ist er bei den Teenies bestens eingeführt und weiß seine Partygäste angemessen zu unterhalten. Denen ist mittlerweile alles wurscht, was ihnen nur eindringlich genug vor die Nase gesetzt wird. Gestern waren es noch NO ANGELS, heute sind es DIE PÄPSTE (in Köln gibt es nach der Ansicht des Ortskardinals ja zwei davon: Einen im Himmel und einer auf Erden!) " Das ist der mächtigsteMann der Welt!?" liffpelt ein neukluges Benediktteenie in die Kamera: Ballermannie und Starhysterie an der Domplatte - Party ohne Ende und stundenlang live die "Tour de Trance" in der Glotze.! Da fehlt nur noch, dass Kuscheltiere oder gar Höschen für einen 78jährigen auf den Altar fliegen. Jopie Heesters kann nur vor Neid erblassen. Von wegen "Ratzenfänger von Köln"? Die kommen freiwillig, weil sie Fete vom Popie Jopie gewöhnt sind und ihre Eltern ihnen das eher erlaubt haben als den Besuch eines Eminem-Konzertes. . Dabei verbietet der denen im Grunde alles, was sie gern tun würden. Aber er zeigt auch, was oben und unten ist - und vor allem, dass es sowas überhaupt noch gibt, wo man danach hinkommen kann, wenn man etwa seine Vorgesetzten nicht ehrt und Unkeusches tut. Das tun die dann wahrscheinlich trotzdem, aber dafür gibt es ja den erpilgerten Ablaß. Da fehlt beim Benedetto wie bei allen Beteiligten irgendwie eine Dimension des Denkens - abgeblockt durch die Allmacht eines teilpersonifizierten lieben Gottes und seiner unbefleckten Kompromiß - Mamma ohne Prokura, die schon alles richten. Ich frage mich , ob der wirklich so beschränkt ist oder nur so im Auftrage der Kircheninteressen tut, um das Volk beschränkt zu erhalten - so, wie es die katholische Kirche ("Heiliger Stultus sum!") zu allen Zeiten getan hat? Letzteres wäre noch schlimmer. Wenn ein Aussenstehender beim Anblick der weiß gekleideten Bischöfe bei der Schlußmesse unweigerlich an den Ku-Klux Klan und bei den immer öfter an den unpassendsten Stellen aufbrandenden Fußball-Schlachtgesänge der Heiligans (Da fehlt eigentlich nur noch das alternative "Zieht dem Bayern die Papstklamotten aus!") in der erweiterten Dimension an die fanatischen Moslems denkt, wird einem im Grunde noch himmelängster vor der Zukunft, als es einem eh schon ist. Am scheinheiligsten finde ich diese Stelle aus der Marienfelder Hügelpredigt:"Aber weithin wird doch Religion geradezu zum Marktprodukt. Man sucht sich heraus, was einem gefällt, und manche wissen, Gewinn daraus zu ziehen." Hier wurden eindeutig die katholische Kirche und der Papst als Marktprodukte ausgebaut. Nebenbei natürlich auch der Fanartikelverkauf. Ich stelle mir nur vor, was gewesen wäre, wenn Jesus nicht gekreuzigt worden wäre, sondern ertränkt: Dann hätte es nach dem massenhaften Kauf von Aquarien im Gedränge bööse Verletzungen geben können. (Abgesehen davon, dass in Bayern überall Aquarien an den Wänden der Klassenzimmer hängen würden.) Immerhin hab ich während der Marienpredigt was begriffen: "Gebenedeit" kommt von "gebenediktet"! und bedeutet übersetzt soviel wie "gut gesagt" - ich sag mal "schöngeredet" dazu.


1.Kommentar zum Zeitgeist (Juli 2005)

Oswald Kolle sprach neulich davon, dass wir uns zu einer Masturbationsgesellschaft entwickeln. Die Subkultur sucht seither nach ebensolcher. (Bild) Mal abgesehen davon, dass der heterophile körperliche Kontakt mit zunehmender Jugend offenbar nur in heftiger Alkoholtrance seinen meist unbefriedigenden Fortgang nimmt, erobert die Selbstbefriedigung auch die geistige Ebene und wirkt damit wiederum auf das Körperliche zurück. Wie ist eine befriedigende Kommunikation möglich, wenn jedeR zunehmend nur noch sich selbst wahrnimmt? Der vortragende Künstler wird so zur Klangtapete, der ausstellende zum Medium, an dem der akademisuerte wie der Hobby-"Experte" als Kommentator vor Ort oder im Provinzblättchen seine eigene "Bildung" in Phrasen und Floskeln demonstriert, die er selbst nicht durchschaut, d.h. angelesenes Wissen nachbetet und Kultur fördert. Dabei wird zweifelsfrei jegliches Risiko gescheut: Gut ist, was mit großem finanziellen Aufwand als GUT in die Gehirne eingewaschen wird - das eingesetzte Kapital bestimmt den Erfolg. (der Skandal um die bestechlichen TV- Redakteure Emig und Mohren ist mit Sicherheit bezeichnend für das gesamte Showbiz! )Das betrifft logischerweise auch die Förderung: Da werden von allen möglichen Gruppierungen im Rahmen der Selbstbweihräucherung zuallererst im Beziehungskreis Preise verteilt, die dann anderen geltungsbewussten Gruppierungen Anlaß geben, sich ebenfalls an der Gönnerorgie zu beteiligen. Wenn dann jemand 20 Kulturpreise vorweist, erweckt das bei den wenigen zurück gebliebenen Selbstdenkern eher Misstrauen. Der ganze Kulturbereich eine große Eiskunstlauf- oder Turnarena mit etlichen Pausenclowns a la Küblböck! Kunst und Wettbewerb - an sich schon ein kontrakreativer Irrsinn! Auf der Strecke bleibt der Künstler, der seine Kunst nicht zur befriedigenden Erlangung von Steuervorteilen anbietet, sondern davon existieren will, ohne seine Seele verkaufen oder Mastdarmakrobatik treiben zu müssen und womöglich Werke präsentiert, für die der Rezensent keine Beispiele kennt. In einem liegt Kolle aber daneben: Diese Masturbationsgesellschaft ist der menschlichen Spezies ureigen. Auch die Kolle- Blütezeit wurde vom "Do ut des!" (Achtun*GG* Bildun*GG*!!!) -Gedanken getragen.

Stühle: COCOBOLO

Musikalischer Kommentar zur Arbeitsplatzlüge (27.6. 2005)

Als der kurzfristige vorletzte 2. Vorsitzende der vor einigen Jahren an ähnlichen Problemen gescheiterten Otterndorfer Musikschule wünsche ich den Musikschullehrern, die mit der FEMIC neue  Wege beschreiten wollen, viel Erfolg und hoffe, dass die Stadt dieses Vorhaben nach allen verbleibenden Kräften unterstützt. Es wäre schade, wenn besonders die musikalische Früherziehung leiden müsste. Was die überregionalen „Erfolge“ bei „Jugend musiziert“- Wettbewerben angeht, basieren die ohnehin auf einem enormen finanziellen  und zeitlichen Privatengagement der betreffenden Eltern bei auswärtigen Lehrern im Umfeld der Hochschulen. 

Die vom Land (für mich unsinniger Weise) geforderte „Qualität“ einer Musikschule als Grundlage für Zuschüsse ist auf diesem marktgerechteren  Wege meiner Erfahrung nach eher zu erreichen als mit angestellten Lehrkräften.  Das ist in der ganz normalen Schule nicht anders. Klasse setzt sich überall durch, Mittelmaß ist auf  Sicherheiten angewiesen. Außerdem sind in so einem kleinen Ort zu wenig zahlungsfähige „Kunden“, um einen hauptberuflichen Verwaltungsapparat finanzieren zu können. Als Kompromiß  käme für mich höchstens eine Ausweitung  des „qualifizierten“ Musikunterrichtsangebotes in Kindergärten und  öffentlichen Schulen in Frage. Das wäre eine weitere Chance der Ganztagsschule.

Bei der Vorstellung des FEMIC- Konzeptes soll jemand gefragt haben, ob ein qualifizierter FEMIC- Lehrer von seinem Unterricht seinen Lebensunterhalt bestreiten könne. Hier wird im Vorhinein ein Versuch abgelehnt, sich im Rahmen seiner Qualifikationen sinnvoll zu beschäftigen.

Dazu würde ich gern wissen, was derselbe Frager sagen würde, wenn ihm eben so ein beschäftigungsloser Musiker als Eineurokraft, oder als Hilfskraft in der Gastronomie und im Einzelhandel begegnet? Bei Lebensmitteln gibt es dieselben Bedenken gegen Nonames und Discounter nicht. Die geforderten Subventionen von Stadt und Land sind im Prinzip auch nichts anderes sind als Sozialhilfe – genau so wie ein Großteil des Einkommens von einer Vielzahl derjenigen, die sich immer noch etwas auf ihre Erwerbsarbeit einbilden.

Wars das?

Was soll das Gerede:Wer will,der kann und tut so seine Pflicht!?
Das ist mir zu blöde!
Ich kann und will,doch alles eben nicht!
Weil ich nicht mehr schlucken will,was vor Gefühlen schützt,
sondern lieber zucken will,wenn mich der Stachel ritzt:

Darum sitze ich jetzt draußen vor der Tür!
So gehts immer weiter:Die Augen zu,die Ärmel hoch und durch!
Auf der schmalen Leiter,da schwindelt man,doch zeigt man keine Furcht!
Wer da nicht das Tempo hält,wer stolpert und wer hinkt,
wen die nackte Angst befällt,der schafft es nicht und springt:
Darum bin ich ganz unten angelangt!

Sollte das jetzt alles schon gewesen sein?
Hab ich denn so garkeinen Wert?
Niemand ruft mich an und fragt,wie mir zumute ist-
da draußen,wo mich sowieso keiner mehr hört.
Und ich kann es kaum erwarten,daß der Tag etwas schneller vergeht.
Doch ich hoffe,daß die Hoffnung auch morgen noch weiterbesteht,
auf anerkanntes Leben.

auch als mp3-Song


Kommentar zum Kriminalgeschehen(2.6. 2005)

Was unterscheidet eigentlich prinzipiell einen Michael Jackson von einem Marc Hoffmann?

Die Grundhandlungen dürften sich nicht wesentlich unterschieden haben, aber:

Der eine hat viel Geld , der andere nicht. Solange noch Geld da ist, wird niemand gekidnappt oder gar umgebracht. Jedenfalls nicht so, dass es auffällt. Das gilt insbesondere auch innerhalb von Familien. Wie erwähnt - solange noch Geld da ist. Die anhaltende Rezession lässt hierzulande auch darauf schließen, dass die diesbezügliche Dunkelziffer in Zukunft kleiner wird.


Kommentar zur Kunstszene(22.5. 2005)

Es ist auf allen Kunstgebieten dasselbe, aber der "Eurovision Song Contest" zeigt es überdeutlich: Wer Geld hat, darf den größten Scheiß präsentieren. Die 4 Länder, die als größte Beitragszahler ohne Qualifikation für das Finale gesetzt werden, belegten die letzten 4 von 24 Plätzen. Des weiteren: Paris Hilton ist sogar noch verhaltensauffälliger und dabei nichtssagender als Küblböck - nichtsdestotrotz ist sie ein Topprodukt aus der Mediengulaschkanone.


Kommentar zum deutschen Papstgefühl(19.April 2005)

Nun ein Rattenfänger wird es wohl nicht werden, aber Ratzinger heisst er dennoch. Ein böses Omen? Seit WIR SIND PAPST auf der BILD-Zeitung prangte, bin ich froh, kein Katholik mehr zu sein. Der von den Briten geschmähte "Hitlerjunge Papst" hat das Zeug zum Benediktollah, der die WAHRE LEHRE durchstzen will. Das Bestehen auf eine subjektive Wahrheit bedeutet aber nichts anderes als Mission bis hin zum Krieg. Da verwundert es schon, dass er sich an Benedikt XV orientiert hat, der sich sehr um den Frieden in der Welt verdient gemacht haben soll. Auch die Aussagen maßgeblicher Leute stimmen nicht glücklich. Sie bescheinigen ihm von allen Seiten , ein blendender Theoretiker zu sein und immer wieder mal so und mal so argumentiert und agiert zu haben. Ein "guter Politiker" also und dazu auch noch unfehlbar. Normaler Weise ein Mann zum Fürchten und damit wohl genau der "Stellvertreter Gottes", den besonders die weiblichen Katholiken verdient haben. Warum erinnert mich sein Bild auf dem Balkon nach der Bekanntgabe an das chinesische Sprichwort "Traue nie einem dünnen Mann , der lächelt!"? Und bei der prunkvollen Inthronisation in Gold kam mir sofort der Gedanke an die Huldigungen für Inkakaiser. Dafür fehlten eigentlich nur noch die Menschenopfer.

Aber eins lässt doch in dieser unserer momentanen Spargelzeit aufhorchen: Hartz IV scheint Wirkung zu zeigen - der erste Deutsche hat den Job eines Polen übernommen!!!


Kommentar zum Sterbekult (1.April 2005)

Lebt denn der alte Pontifex noch, Pontifex noch, Pontifex noch?

Darauf ein dreifach donnerndes "NA UND!?"

Dann gibt es eben einen neuen, schließlich warten ja genug Kardinäle drauf. Der Papstattentäter meint ja, dass ihm damals sogar welche davon geholfen hätten. Eins ist wohl klar: Der Papst wird bestimmt nicht dem Kardinal Ruini in 60 Sprachen ins Ohr gehaucht haben, dass er lebenserhaltende Maßnahmen ablehnt. Im Gegenteil - als Befürworter von neuen humunkuloiden Medizintechniken hätte er in seinem göttlichen Selbstverständnis sicher nichts dagegen, wenn man irgendeinen davon mit seinem Kopf "veredeln" würde. Den Rest sieht man eh nicht unter der Kutte. Immerhin hat Popie Jopie - Superstar als legitimer Stellvertreter Gottes mit Hilfe einer sehr menschlichen Portion von Starrsinn und Geltungsdrang, genannt Pflichtbewusstsein, bereits jetzt das bigott christliche Hysterie - Fernduell gegen Tochter Theresa (Terry) gewonnen. Mit diesem wurde trefflich demonstriert, wie und wo auch in der westlichen Welt religiöse FundamentalistInnen und Scheinheilige ihr Unwesen treiben. Es kursieren auch Vermutungen, dass er seinen Tod hinauszögert, weil er fürchtet, von seinem Chef wegen Amtsanmassung einen drauf zu bekommen. Der duldet nämlich keine Götzenverehrung. Und mit dem selbst beschworenen Vertrauen auf die Hilfe der "Heiligen Mutter" dabei scheint es begreiflicher Weise nicht weit her zu sein, denn er ist ja kein Dummer und weiss genau, was er den Frauen antut. Obendrein hat er zumindestens auf dem Boulevard dem Juhnke seinen Abgang, sowie dem Monaco - Rainier seinen Todeskampf versaut. Darüber sind die Medien bestimmt auch nicht glücklich. Die Redewendung "päpstlicher als der Papst" bekommt jedenfalls einen ganz neuen finalen Sinn. Ich will aber nicht verschweigen, dass ich auch zwei Päpste erlebt habe, denen mein Heidenrespekt gegolten hat: Johannes XXIII und Paul VI. Dieser hier wurde ganz bewusst nur für die Show auf die Bühne geschickt um nach aussen hin das Gegenteil von dem zu verkaufen, was nach innen hin z.B. an Demokratie (äh bäh - das riecht nach Kommunismus!) eher beschnitten wurde. Große Veränderungen (z. B. im Ostblock) werden nie von einzelnen bewirkt, sondern von der finanzkräftigen Lobby dahinter erkauft. Und dem Vatikan als der kapitalistischen Systemt schlechthin ging und geht es immer nur um den globalen "Don Camillo gegen Peppone" - Kampf - dafür nimmt er sogar eine Annäherung mit anderen weltreligionen in Kauf und verrät z.B. in Lateinamerika die eigenen Mitglieder. Was den besonders von Jugendlichen gehypten Personenkult um diesen Papst und seine mittelalterlichen "einfachen Botschaften" betrifft, kann einem allerdings Himmelangst vor den weiteren Rattenfängern in der großen und kleinen Politik werden.


Kommentar zum lokalen Vereinsgeschehen( Karfreitag 2005)

Der  TSV Otterndorf  ist in seiner jetzigen Form  als Vereinsstruktur nicht  mehr zeitgemäß.

Bereits vor 13 Jahren hielt ich es für besser, die Führung des  TSV satzungsgemäß anders zu gestalten und dachte dabei an eine Art EU-Struktur . Der Grund: Viele Abteilungen wollten sich eigentlich nicht in die Karten schauen lassen und leisteten deshalb hinhaltenden Widerstand. Als ich im März 1989 Sportwart des Gesamtvereins wurde, taten dies auch noch die einzelnen „Gymnastik und Spiel“ -Gruppen. Ich sorgte deshalb  unter Einsatz aller meiner frischen  Organisationskräfte  auch im Hinblick auf eine Vereinfachung der mir damals obliegenden  Hallenbelegung dafür, dass im Juni die Turnabteilung gegründet wurde. Ferner nahm ich ab sofort mein Recht wahr, als zuständiger Vertreter des Gesamtvorstandes an den jährlichen Abteilungsversammlungen der Abteilungen teilzunehmen. Mein entschiedenes Erscheinen sorgte bei einigen Abteilungen für ungehöriges Befremden. Bei einigen Versammlungen wurde ich nach einem offiziellen Teil hinaus komplimentiert, andere ignorierten die Satzung. Dies gelang ihnen aber nur im ersten Jahr . Es war ein Gefühl wie „Puddings an die Wand nageln“, und nach drei Jahren penetranten " MUSS das denn alles überhaupt sein?" aus vielen Ecken gab ich vorzeitig und abrupt auf, weil sich gesundheitliche Schäden ankündigten. Seither bin ich allen Hauptvereinsversammlungen tunlichst fern geblieben , und habe erst 2004 wieder einen Besuch gewagt und tagsdrauf sogar an einer Siegerehrung teilgenommen. Fazit: Es war alles wieder fast wie damals.

Was immer noch bleibt, ist eine  Kassenführung, die der Verpflichtung des Gesamtvorstandes nicht gerecht werden kann, aber sehr wohl den alten Interessen einiger Abteilungen. Seit den Zeiten des Zettelkastens eines Heinz Stüven selig hat sich darin im Prinzip nichts geändert, obwohl inzwischen die Umsätze  den Rahmen des ehrenamtlich Machbaren längst gesprengt haben. Der Kassenwart des Gesamtvorstandes ist nicht nur für die Kasse des Gesamtvorstandes, sondern für ALLE Abteilungskassen mitverantwortlich. Das wird besonders bei den Einnahmen interessant, die nämlich am Ende des Jahres zusammengezählt und fiskalisch bewertet werden. Wie kann es da angehen, dass z. B. die Tischtenniskasse, welche ich seit 8 Jahren verwalte, in dieser Zeit erst EINMAL vom Gesamtvorstand geprüft wurde, weil die Tischtennisabteilung bei den 3 (von 17 !) dafür rechtzeitig ausgelosten Abteilungen war?  Wen wundert es, dass mir als selbstdenkendem Kassenwart da die Falten in die Stirn kräuseln , wenn ich 2004 zu einer „Reformsitzung“ eingeladen werde, die aufgrund der schlechten Erfahrungen eines Nachbarvereins einberufen wurde, aber in ihrem Verlauf auch wieder keinen wesentlichen Willen dafür erkennen lässt? Ich machte trotz aller traditionellen Hinhalteerfahrungen meine Hausaufgaben zum nächsten Termin und stellte fest, dass das nur 4 Abteilungen  ebenfalls getan hatten. Außerdem ist meine Nachfrage nach den Eigentumsverhältnissen bei den TT- Tischen bis heute – und das ist schon fast ein Jahr her – nicht beantwortet worden. Im Interesse der laut propagierten „guten Stimmung“  nehme ich seither an keinen Treffen mehr teil. Was ich zu sagen hatte, steht seit letztem Sommer in einem offenen Brief an den erweiterten Vorstand. Im Herbst ist dann eine Vorgabe für die Kostenstellen (erst für 2005!)  mitgeteilt worden, aber eine Kassenprüfung erfolgte wiederum nicht bei der Tischtennisabteilung.

Das – ich sage mal vorsichtig „angestrebte“ Verfahren ist an sich ja zu begrüßen, aber  in seiner Konsequenz ehrenamtlich nicht mehr zu schaffen und schon gar nicht demokratisch gegen die alten Blockaden. Außerdem wird es für das einzelne Mitglied langsam zu teuer. All diese Probleme gäbe es nicht, wenn sich der Verein auflösen würde und sich die Abteilungen zu ihrer  gefühlten Eigenständigkeit bekennen, wobei sich einige kleinere immer noch zusammentun können. Ich will Tischtennis in Otterndorf spielen und sehe nicht ein, dass ich  dazu „alte Männer“ hofieren und einen professionellen  Geschäftsstelle nebst Geschäftsstelle mit finanzieren soll. Außerdem  hängen da auch noch ein Ruder-, Tennis und Fußballhaus irgendwie mit dran.  Da plädiere ich doch für einen selbständigen TTC Otterndorf oder zumindestens einen gründlich abgespeckten TSV , in dem ich gern Vorstandsarbeit leisten würde. Ich bin sicher, dass in anderen Abteilungen ähnliche Gedanken kreisen.

Im Übrigen  finde ich ganz generell, dass auch das Bild einer örtlichen Vereinskultur besser aussieht, wenn es mit möglichst vielfältigen Pinseln gestaltet wird.


Kommentar zum Spendenverständnis ( Januar 2005)

Langsam wird es grotesk:

Nachdem es sich eingebürgert hat, für alles (Un-) Mögliche zu LAUFEN, soll jetzt dafür gesoffen werden. Der Krombacher Regenwald lässt grüssen! Hier die Anzeige des selbsternannten Trendlokals AUSTERNPERLE in einem Cuxhavener Wochenanzeigeblatt:

Wir spenden für die Flutopfer

Für jedes Glas BECKS 0,2l spenden wir den vollen Preis von € 1,40 pro Glas an die Flutopfer in Süd- und Südostasien.

Und am Sonntag heißt es: Husch, husch in die Fischkiste: Essen gegen Spende!

Ob da auch Sonderangebote aus dem Indischen Ozean vorgestellt werden? Wär doch schade, wenn die Fischer dort ihre Ware nicht loswürden. Und Victoriabarsch ist der Badegast ja auch schon gewöhnt. Ich meine, im Victoriasee schwimmen ohnehin inzwischen ebensoviele Leichen wie im Golf von Bengalen.

Es ist kaum zum Aushalten, wie sich A,B,c,...- Promis beim Spendenhype profilieren - sei es durch Protzspende, sei es durch den Verlust der Schwiegermutter ihres Securitymanns, sei es durch die zufällige Anwesenheit im Großraum Südostasien...

Michael Schumacher spendet 10 Millionen!!

Zwar hat er über Jahre hinweg ein Mehrfaches davon vor der Steuer gerettet, aber das Geld für Fernost scheint hier angesichts der Spendenrekorde ja im Steuersäckel nicht wirklich zu fehlen. Jetzt ist er offenbar wieder reingewaschen - toll !
Für mich allerdings zu durchsichtig, zudem noch etwas dazu kommt:
In Kuala Lumpur findet auch ein Grand Prix statt, und Fernost ist der angepeilte Formel 1-Erweiterungsmarkt. Eine gute Investition!!

Deutschland spendet 500 Millionen !!

Aus gewohnt gut unterrichteten Kreisen sickert durch, dass die 500 Millonen Euro den ALGII- Empfängern mit der Maßgabe zugeteilt werden, in Südostasien -eventuell im Rahmen von 1€- Jobs - Urlaub zu machen und somit die Wirtschaft dort hoch zu halten . Doch kaum habe ich das geschrieben, holt micz die Wirklichkeit per Medienbericht brutal über:

Schwarzgelbe Politiker denken an Arbeitslosenspende und steuerfreien Urlaub!!!

Hat was von Keller- und Speicherentrümpelung: Die Sachen sind doch noch guuuut!?

Indien, die Malediven und Thailand haben ihre eigenen Fachleute. Und in Sumatra und Sri Lanka?
Arbeitslose haben die dort genug, und wer hier ein Fachmann ist, müsste sich auch erst auf die dortigen Verhältnisse eingestellt werden. Mal abgesehen davon, dass es Kriegsgebiete sind, und Indonesien deswegen z.B. - gelinde gesagt - gar nicht von Ausländern im Land begeistert ist.
Warum dann nicht gleich die fachkundigen Asylbewerber "heim"spenden?

Die Steuerbefreiung für Südasien- Badeurlaube ist bei der CDU zwar noch nicht vom Tisch ist, wurde aber auf Intervention der heimischen Touri-Lobby erweitert: Für Urlaub an der an der Nordseeküste und auf den Friesennerzmalediven wird KEIN Fluthilfe - Aufschlag zzgl. zur Kurtaxe gefordert.

Spontane Spendensprüche:

Die Hälfte der Spender
sind allemal Blender!

Andre lass Steuern berappen:
Du,Felix Schlaumeia, spende!

Je voller die Spendierhose, desto größer die Spende.

Es kommt mir im Moment vor, als sähen sich die meisten auf einem sinkenden Boot und werfen allen möglichen Ballast über Bord, anstatt es mit Schwimmen oder einem notdürftigen Floß zu versuchen. Ich nenn es mal SinkingShip-Syndrom (SSS).

PS: Ich spende übrigens auch - ohne Druck und wenn ich von etwas überzeugt bin. Das sind dann aber naturgemäß regionale Projekte ohne große Zwischenstationen.


Kommentar zum Selbstverständnis der Menschheit ( Dezember2004)

Kaum ein Wildtier tot aufgefunden. - Die Steinzeitvölker auf den Inseln haben überlebt.

DAS sind für mich im Moment die wichtigsten Botschaften. Sie hat für mich viel mit Dekadenz zu tun. Aber ich glaube nicht, dass sie - auch deswegen - viele interessieren wird. Besonders nicht jene, die glauben, sich die Erde untertan machen zu müssen. Dass die Macher der Bibel bei der Sintflut die Tiere mit den Menschen gleich gestellt haben, dürfte ein frommer Wunsch gewesen sein: Die Tiere haben die Arche gar nicht nötig gehabt.
Dagegen werden von z.B. Deutschland und Österreich "Experten" in das Katastrophengebiet geschickt, die mit höchstem finanziellen Aufwand die relativ unbedeutende Mange der toten Touristen identifizieren sollen und dabei den Helfern und Opfern die Ressourcen streitig machen, sowie durch die Zuwarterei Seuchen begünstigen, die die Zahl der Toten verdoppeln könnten. Dabei kann man nach 5 Tagen nicht einmal mehr die Hautfarbe erkennen. Wer hätte diese Experten nach Ruanda oder in den Sudan (je ca. 2 Millionen Tote)oder nach Bangladesch geschickt, wo vor 13 Jahren 140 000 bei einer Flutwelle Menschen umgekommen sein sollen? Gibt es nicht unzählige Lebende neben den Toten, die der Expertenhilfe dringender bedürfen?
Außerdem regt man sich über Plünderungen auf. Da frag ich mich doch nur:"Was nützt einer unbekannten Leiche ihr Goldkettchen?"
Einem Überlebenden bringt sie vielleicht einen Liter gesundes Wasser bei den Schwarzhändlern. Wer als Tourist in die dritte Welt fährt, sollte sich dessen bewußt sein, dass er Nutzvieh ist und dementsprechend behandelt wird - inklusive Verwertung. Da finde ich nichts Schlimmes bei, zumal offenbar vor Ort auch eine deutliche Ungleichbehandlung von überlebenden Touristen und Einheimischen gemeldet wird.
Fazit: Den Menschen in der dritten bis x-ten Welt wird wieder einmal vor den Kopf geschlagen, dass es mehrere Klassen von Menschen gibt. Sowas ist die Grundlage für Hass und Terror. Ich habe den Eindruck, dass zumindestens in der Wahrnehmung durch die heimische Berichterstattung eine Gewichtung der Toten bei nahezu allen Katastrophen auf der Welt stattfindet: 1 Deutscher = 10 000 Eingeborene. Als Küstenbewohner macht mich das betroffen, wenngleich ich auch davon ausgehe, dass hier die Badegäste im Katastrophenfall nicht so bevorzugt werden.

Und nun nochmal was zum Spendenaktionismus

Es ist absurd, dass jetzt eine offenbar am Guinessbuch orientierte Spendenhysterie für genau diejenigen Rebellen(*) ausbricht, zu deren Bekämpfung kurz vorher Waffen geliefert wurden. (Sumatra, Sri Lanka) Welcher einigermaßen denkfähige Geist glaubt da noch daran, dass überhaupt ein wirkliches Interesse zur notwenigen und sinnvollen Verteilung besteht? Und wozu bedarf es eigentlich Spenden nach Thailand, wenn ein Kilometer hinter dem Strand das "normale" Touristenleben weitergeht ? Irgendwie erinnert alles auch an die pharisäerische Ablaßschacherei mit der der Kirche im Mittelalter. Ausserdem ermuntert es zu neuen Steuererhöhungen. Geld scheint genug da zu sein.

(*)Rebellen = weltweite Definition für Lebewesen, die sich den Interessen der Amerikaner und ihrer regionalen Marionetten widersetzen wollen. (meist "kommunistisch")Wenn sie dabei Erfolg haben, werden sie als "Terroristen" bezeichnet. Interessante Lektüre: (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19134/1.html)


Kommentar zur Nutzung des Alten Fischereihafens in Cuxhaven ( November2004)

Folgender Leserbrief wurde verkürzt am 20.11. im allwöchentlichen Strandgut des Herrn Winters zitiert. Mit Verkürzungen ist das immer so eine Sache, deshalb poste ich hier den vollen Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Winters
diesen durchaus ernst gemeinten Leserbrief dürfen Sie gern veröffentlichen. Sollten Sie dies nicht für opportun halten, eignet sich die Idee doch zumindestens für den nächsten 1. April.:)
mit gewohnt freundlichen und für die häufigen Veröffentlichungen dankbaren Grüssen
Johann Kowalczik
Leserbrief
Vorschlag zur Nutzung des Alten Fischereihafens
Warum ist eigentlich noch niemand auf das nahe Liegende
gekommen - Cuxhaven ist doch eine aufstrebende Musical- Stadt mit günstigem Autobahnanschluß ? Zudem kenne ich jede Menge Leute, die per Busreise (z.T. quer durch Deutschland) bereits mehrmals ein und dasselbe Musical besucht haben.
Man nehme folglich einen großen Autotransporter und baue ihn zum Musicaltheater um. Allein die Kastenform bietet bei solchen Schiffen eine ideale Werbefläche. Die unteren Decks dienen praktischer Weise gleich als Tiefgarage. Musical - Themen drängen sich förmlich auf: TITANIC, DAS BOOT, PANZERKREUZER POTEMKIN, DIE CAINE WAR IHR SCHICKSAL u.v.m.. Dieser Transporter wird im Alten Fischereihafen stationiert und die Hallen selbst werden für diverse Marketingprojekte mehr als gebraucht. Die Vorstellungen finden sämtlich in der Elbmündung während einer Ausfahrt statt. Ab Windstärke 4 dürfte das doch das maritime Erlebnis schlechthin werden?
Alternativ dazu und kostengünstiger wäre das Ganze auch als maritim-mobiles „Autokino Neuwerk“ denkbar.
Johann Kowalczik


Kommentar zur Bush -Wahl( November2004)

Die schlimmsten Fundamentalisten der Welt haben ihren würdigen Repräsentanten gewählt und ihre Urväter nicht blamiert. Die Welt wird nun mal von den Dummen, Naiven und Frechen und vor allem vom Krieg, dem Vater aller Dinge, bestimmt. Die Politiker sind neben den Werbefritzen dazu da, ihnen die Botschaften einzubleuen, die das kurzsichtige Kapital verlangt. Dafür dürfen erstere - im Gegensatz zu letzteren - nicht allzu viel denken mögen. Ich war mir deswegen darüber klar, dass die Wahl irgendwie zwischen Pest und Cholera stattfindet, aber wenn ich lese, dass dieser Kerry dem Bush auch noch von Herzen gratuliert, habe ich auch für ihn nur noch Verachtung übrig. Leute, die sich eine gnadenlose Schlammschlacht liefern und das dann irgendwie als Spiel abtun, sind Charakterschweine. Aber die gibt es auch hier schon in jedem Dorfparlament.

Aus gewohnt gut informierten Kreisen habe ich vorhin erfahren, dass jetzt eine Bush- Doktrin in Vorbereitung ist, die den Ölvorrat pro Person weltweit auf 500 Liter beschränkt. Ich würde das gerade HIER sehr ernst nehmen - die Marines sind hier schnell über den Deich... Aber er hat es anscheinend nicht nur auf die privaten Öltanks abgesehen, sogar die 5l- Kanister Biolivenöl sollen in den observierten Haushaltsetat einbezogen werden. Seit gestern sollen sogar die ersten gelben Säcke gefleddert worden sein und daraus die Nivea- und sonstigen Ölflaschen auf die Hallig Burton verbracht. Ausserdem denkt die amerikanische Administration daran, alle Spoiler und Boiler einzukassieren, weil darin Oil vermutet wird. Einem Gerücht zufolge bringen sogar die europäischen Museen ihre Ölgemälde in sichere Verstecke , um sie vor dem Abkratzen zu bewahren.

Was aber das schlimmste ist: Ich habe vorhin eine Gruppe Amerikaner an den öffentlichen Toiletten an der Alten Liebe in Cuxhaven gesehen und bin darob fürbass beunruhigt. Sind sie etwa vom CIA und spionieren die Toiletten aus, weil sie darin Oil vermuten? Kann man dann etwa garnicht mehr öffentlich müssen dürfen?

Ich bin ja sonst nicht so nachtragend, aber DAS muss ich doch loswerden: Vorhin habe ich zum Wildpinkeln wg. Schließung der Bedürfnisanstalten einen Text verfasst, und als ich ihn abrufen will, fehlt bereits Wesentliches. Vermutlich waren das schon Bushhacker! Hier ist die Bescherung:
"Ah__ eute und V__a! Ich habe einen Sp___ler am Auto, weil ich mir gern einen Br___er am Büdchen reinziehe, wenn ich unterwegs bin. Dann wird es aber meist höchste Zeit, dass ich zur T___ette komme. Wenn ich es dann auf den letzten Drücker geschafft habe, hat es den Anschein, ich würde das Kl_ __luminieren. S_ __lustriert, hoffe ich, dass ihr es verstanden habt, was ich meine. Andern geht es so, wenn sie ihren Äppelw__ _oswerden wollen.
"


Kommentar zur kulturellen Notsituation in Cuxhaven ( September2004)

Notausgangsmännchen

sollen in Cuxhaven demnächst den Verbindungsweg zum REAL-Markt durch den Park am Wasserturm flankieren.  Sie sind den allseits geläufigen Piktogrammen in Metall nachempfunden .Die eisernen Flüchtlinge  wurden im Gegensatz zur letzten Installation des Kunstvereins sogar mit einer ordentlichen Begründung vorgeschlagen, so dass jeder zu wissen hat, was er darin zu sehen hat.  Ferner wurden sie im Gegensatz zur „Schönen aus Niedersachsen“  sogar vom zuständigen Gremium durchdiskutiert. Kultur und vor allem deren Präsentation unterliegen zwar dehn- , aber dennoch unverrückbaren Kriterien, an denen nicht von schenkfreudigen Bürgern rumgedoktert werden sollte: Der Kulturausschuß hat das Kunstwerk davor zu bewahren, im Ausschuss der Öffentlichkeit zu landen. Da kann er sich nun mal keine seichten Xt-Aufgüsse aus den Hochglanzprospekten der Unterhaltungsindustrie an Land ziehen und damit in schöner Regel- Mässigkeit für Ahab- Erlebnisse sorgen. Was aber offen bleibt, ist die Frage: „Mein Gott, wohin laufen sie denn?“ Aus dem REAL - Markt oder auf ihn zu? Oder etwa gar an ihm vorbei und wirklich auf die Englandfähre und irgendwohin, Hauptsache nach  draussen? Gormley ließe grüssen. Oder wild durcheinander? Letzteres wäre wohl am dekoratiefsten – und irgendwo zeigte es auch am besten, wo die Not am größten ist.


Kommentar zum Politikverständnis( September2004)

Der Leserbrief vom Vorsitzenden des Betriebsrates des Finanzamtes in der heutigen Printausgabe der Cuxhavener Nachrichten mag vom Inhalt her berechtigt sein oder auch nicht. ( Es geht um den geplanten Wegfall des Weihnachtsgeldes für Beamten) Eins verstehe ich aber nicht: Wie kann man ohne heutzutage überhaupt noch einen Politiker - und gar einen der Wanderprediger der beiden größten Parteien - einladen und dabei auch noch etwas anderes als Output, Wahlkampf, Worthülsen, Schönpredigerei und gezielte Halbwahrheiten erwarten? Diese Zeit hätte man sich sparen sollen.
Was das Weihnachtsgeld betrifft: Gerade im Finanzbereich wird doch das Geld mit vollen Händen aus dem Landtagsfenster geworfen. Die FH - Ausbildung eines Diplom-Finanzwirtes kostet 50 000 (ob Euro oder DM ist eigentlich wurscht), was das Land nicht daran hindert, 25 % der Absolventen anschließend nach Hause zu schicken. Der FM weist zwar bei der geneinsamen Diplomierungsfeier (190 Teilnehmer müssen dazu extra aus ganz Niedersachsen andienstreisen )auf die prima Berufsaussichten in der freien Wirtschaft hin, aber was angeboten bleibt, sind wie in allen Bereichen auch - Handlangerjobs zu Handlangerlöhnen.
Dabei gilt auch hier wie z. B. bei der Polizei und der Justiz: Je mehr zufriedene Beschäftigte, desto größer der "Einspar"effekt. Aber wer will schon soviel Kontrolle - besonders als spendenorientierter Parteipolitiker? Den interessiert doch eher, wie er einen diplomierten Finanzwirt auf Eineuro-Basis einstellen kann, der ihm dann bei jedem einnehmenden Händeschütteln die dazu geeignete Stelle im Kleinen KONZ herausfindet. Und da die Eineuro-Aktion auch auf Private ausgedehnt werden soll, bekommt das Schlagwort "Privatisierung des öffentlichen Dienstes" eine neue pikante Nuance.


Kommentar zur ZIVILCOURAGE (Juni 2004)

Soeben wurde der Cuxhavener Preis für Zivilcourage an zwei Bürger vergeben. Einer hat Bankräuber verfolgt und für deren Ergreifung gesorgt. So weit - so gut und lobenswert. Im zweiten Fall verstehe ich allerdings die Welt nicht mehr. Ich zitiere die Cuxhavener Nachrichten vom 5.6.2004:

G. L. war eigentlich nur mit ihrem Ehemann auf Einkaufsbummel, als sie am 12. Januar 2004 Zeugin einer Prügelei unter Jugendlichen wurde. Sie ging dazwischen, stieß die Angreifer weg und rief lautstark Passanten zum Mithelfen auf. Was sie nicht wusste: Es handelte sich um eine inszenierte Szene im Rahmen eines Projekts von Schülern und Polizei. Im Film, der seinerzeit entstand und der gestern im Forum zu sehen war, war den unfreiwillig darin Verwickelten noch das Zittern nach der aufrührenden Szene anzumerken.
Kriminalrat K. B. bescheinigte G. L., an diesem Tag geradezu ein Lehrstück in Sachen Zivilcourage abgeliefert zu haben.

Ich hätte es vermutlich genau so gemacht. Immerhin habe ich gerade erst gestern zwei Jugendliche vor den eher mißbilligenden Augen anderer Zoobesucher vom Begrenzungswall des Eisbärengeheges im Zoo am Meer herunter gescheucht. Aber dass ich nicht ganz zurechnungsfähig bin und deshalb auch mitunter echte Risiken eingehe, weiss ich selber.

Was haben sich aber die Verantwortlichen dieser "Aktion" eigentlich gedacht? So etwas hätte für alle Beteiligten böse ausgehen können. Die Schüler hätten z. B.einen Krückstock eines aufgebrachten Passanten ins Kreuz oder auf den Kopf bekommen können, und die Helferin durchaus ein Messer in den Bauch. Muß man so etwas provozieren? Dass den Schülern Gewaltvideos Spass machen, bekommt man ja andernorts heutzutage ja deutlich vorgeführt, aber solche CANDED - CAMERA - AKTIONEN führen letzten Endes nur dazu, dass der Ernstfall als solcher nicht mehr erkannt wird. Selbst bei Polizeiuniformen kann man sich ja nicht mehr sicher sein. Fazit: Eine verantwortungslose Aktion, bei der alle ziemlichen Dusel gehabt haben.


Kommentar zu einem Kommentar in den Cuxhavener Nachrichten(Mai 2004)

Ich empfinde die Bilder des Künstlers, der gerade im Schloß Ritzebüttel ausstellt, auch ziemlich dahin geklatscht und seine Skulpturen erinnern mich an Kaufhaus – Massenware. Kishon hat mal sinngemäß gesagt: Die Kunst des Künstlers ist es, seinen Kunden zu vermitteln, dass das, was er macht, Kunst ist. Das gilt für alle künstlerischen Bereiche. Künstler können kreativ sein, weil sie entweder geerbt oder einen Mäzen haben, von früheren Einkommen zehren oder sich damit ihre neue Beschäftigung finanzieren. Dass der Direktor aus der Kunsthalle Emden bei der Eröffnung zugegen war, wundert auch nicht. Auch dort habe ich in der Mehrzahl empfundenen Schrott, mit berühmten Namen signiert, hängen sehen. Bei mir zu Hause kämme so was sofort auf den Dachboden oder den Sperrmüll. Als Otterndorfer Bürger kann ich zudem nur den Kopf schütteln, wie sich Landkreis und Bildungsbürgertum von schrillen Selbstdarstellern im Studio A auf Pinsel oder den Meißel nehmen lassen. Auch in GALERIE K. und anderswo werden nur Klischees bedient, Kunstchinesisch nachgeplappert und Professorenspeichel geleckt. Ich habe das bei meiner Abiturprüfung in Kunst auch getan, schließlich wollte ich Kunst studieren und mich mit der entsprechenden Note empfehlen. Aber mittlerweile habe ich mein mühsam erlerntes Einbildungsbürgertum zu Gunsten einer eigenen Sensibilität und Meinung abgelegt und sehe deswegen kein NIVEAU, das angeblich gehalten werden soll. Das Kunstempfinden ist nun mal subjektiv und das Studium der Kunstgeschichte somit letztlich Beschäftigungstherapie. Wer als Kritiker anderen vorschreiben will, was Kunst ist, und von allgemeinem NIVEAU redet, hat das nicht begriffen.

Besagte Chef- Kritikerin der CUXHAVENER NACHRICHTEN hat har kurz darauf einen über das Thema Kunst und Toleranz abgelassen - Toleranz, die angeblich gegenüber gewissen Projekten im Umfeld des Otterndorfer studio A . nicht aufgebracht wird. Da frage ich doch als erstes: Wo blieb die eigene Toleranz im Fall Gun Streland? (siehe oben!)
Öffentliche Kunstförderung ist Subventionierung und somit Sozialhilfe auf mitunter höchstem Niveau. Das ist schon immer so gewesen und in Zeiten des Überflusses auch nicht weiter zu beanstanden. Aber in der jetzigen Situation ist auch der Landkreis gut beraten, sich nicht allzu sehr aus dem Fenster zu lehnen, auch wenn im konkrtetn Fall keine direkten Gelder geflossen sein sollen. Auch die Kreissparkasse macht sich dadurch nicht gerade beliebt bei ihren normalen Kunden. Ich würde gern meine Bankverbindungen dort kündigen, aber die Mitbewerber sponsern ähnlichen Blödsinn. Sicher lockt sowas ein paar Besucher an, wenn der Werbeaufwand entsprechend gigantisch ist, aber unter dem Strich dürfte damit immer weniger zu holen sein.


Kommentar zum vermuteten Branchencrash (März 2004)

Was wäre, wenn Maxie Wonder den European Song Context denn nun WIRKLICH gewinnen würde? Von der Struktur und Einfachheit her kommt der Song ja durchaus angenehm in Richtung "Ein bisschen Frieden."
Unvorstellbar, wenn das Schule machen würde!! Das wäre der Ruin der Fanartikelindustrie!
Was wäre da zu vermarkten? Barhocker und Sonnenbrillen vielleicht, vielleicht auch Augendeckeltattoos oder Augenbrauenentflechter, aber das reicht doch nicht hinten und vorne? Na guut, kein Vergleich mitCorinna May , aber da kommt doch nix!? Keine besonderen Klamotten, keine neuen Tanzschritte? Der Rollkragenpullover bringt noch ein wenig sexuelle Note ins Outfit - danzu wäre aber dann eine Vollglatze ein MUST!
Abgesehen vom Text: "Wait until tonight, Baby" reimt sich doch in Windeseile auf "Mach das Törchen weit, Baby!". Aber bis Advent ist doch noch viel zu lange hin? Ob das alles so gut ist? Aber noch ist ja Bohlen nicht verloren!


Gebetsmühlen - Kommentar (März 2004)

Leserbrief in den CN vom 17.3.2004:

Soziale Gerechtigkeit = gleiche Bezahlung

Zu dem Leserbrief, in dem der SPD- Stadtverbandsvorsitzende Bernd Michaels auf eine Kolumne des CDU- MdB Enak Ferlemann einging(CN am 11. März) hat Johann Kowalczik aus Otterndorf ergänzende Anmerkungen:

Abgesehen davon, dass es bald ERWERBSARBEIT nur auf Krankenschein geben und der Pflegebedarf durch Zwangsarbeit abgedeckt werden dürfte, kann soziale Gerechtigkeit wohl nur noch dadurch erreicht werden, dass ein HALBER ARBEITSPLATZ zu einem GANZEN ARBEITSPLATZ wird. Daran ist aber auch Herr Michaels samt seinen Genossen wg. Rentenbluff und Stammwählerstimmen nicht interessiert. Herr Ferlemann und seine Parteifreunde schon eher, aber dann doch mit der Sonderregelung, dass der weibliche Part der sozialen Gemeinschaft seinen Teil an den männlichen abtreten können dürfen muss. Soo wird das nichts mit der Emanzipation.

Soziale Gerechtigkeit bedeutet aber für mich, Haus- und Familienarbeit die selbe Anerkennung zu verschaffen wie Erwerbsarbeit. Dann hat sich der andere Emanzipationsanspruch von selbst erledigt.Die Globalisierung sorgt sehr wohl für soziale Gerechtigkeit, hat allerdings einen gewaltigen Haken.
Es ist wie auf der Autobahn: Konsummäßig befinden wir uns unter den weltweit bewunderten Rasern. Da die zweite und dritte Welt diesbezüglich Öl geleckt hat und aufrüstet, wird es enger für uns. Da heißt es auch ab und zu einmal bremsen.(oder in amerikanischer Manier auffahren und wegdrängen) Die Lösung für die Politik besteht offenbar nur darin, anstelle von Geschwindigkeitsbegrenzungen neue Autobahnen und mehr Spuren zu planen. Das führt letztlich dazu, dass es keinen Platz mehr für normalen Lebensraum gibt, und dass das Leben als "fliegender Holländer" nur noch im Wohnmobil stattfindet.


Kommentar zu den Großaktionen zur Typisierung von Knochenmarkspendern (Februar 2004)

Vorab - damit mir keiner damit kommt, bei meiner Tochter würde ich anders reagieren: Ich bin als 13-jähriger vor 41 Jahren
selbst wochenlang auf Leukämie behandelt worden - ohne es jahrzehntelang zu wissen. Damals gab es aber noch nicht dieses
Trara drum, nur hohes Fieber, tierischeSchmerzen, einen Monat absolute Bettruhe, ätzende Chemos,besorgte Gesichter bei den
Ärzten und ein vom Sterben salbadernder Priester. Irgendwann war das Blutbild wieder in Ordnung,aber keiner wusste wirklich
warum. Ich tippe auf den unbewußten Einfluß von zwei Schulpraktikantinnen in den letzten beiden Krankenhauswochen. Immerhin
hat sich bis heute nchts mehr dahingehend gerührt.

Grundsätzlich habe ich nichts gegen Knochenmarkspenden, aber an dem Werbeverfahren für Knochenmark- und Geldspender habe ich
eine Menge auszusetzen.

1)Zur Knochenmarkspende:
Wenn ich tot bin und meine Organe spende, kann es mir egal sein, wer die bekommt. dann säuft eben auch mal ein
"Larry Hagmann" - Typ auf meiner Leber weiter bis zum nächsten Kollaps. Hierbei handelt es sich aber um eine Lebendspende,
bei der ich durchaus mitbekommen könnte, wem ich die gebe.
Ich lasse mich wegen der aufwändigen Medienaktion für mein armes Nachbarskind typisieren. Die Blutwerte passt aber nicht
zusammen, und meine Dateien wandern in eine Kartei. Nach einiger Zeit bekommt z.B. der "Menschenfresser" oder ein anderer
übler Zeitgenosse Leukämie und ist zudem voll zu mir kompatibel. Was nun?
Andersrum: Meine Daten passen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu irgendeinem an Leukämie erkrankten Menschen auf der Welt. Dann
wäre die Kartei effizient, aaaber: Der hat aber in seinem Kral keinen Zugang zu der modernen Medizin, und die Pharmaindustrie
hat kein Interesse an ihm, weil es dort an ihm kein Geld zu verdienen gibt. Dagegen werden in Indien und anderswo Kinder als
Organbanken ausgeplündert.Was für eine Scheinheiligkeit!
Das ist im Prinzip nichts anderes wie bei einer Kaffefahrt: Dort kann ich wenigstens noch entscheiden, anstelle der
versprochenen Reise die Heizdecke NICHT zu kaufen.Hier unterliege ich einem moralischen Druck.
2)Zur Geldspende:
Die Pharmabranche (die ich für eine Art -fia halte,) verdient mit Hilfe der Politik an einer Transplantation und ihren
Folgenmaßnahmen gerade in Deutschland Unsummen (siehe Gesundheitsreform). Ohne Typisierung wäre sie aufgeschmissen und käme
gar nicht an Spender heran, die praktisch ihren Melkkuhbestand bilden. Das sollen diese dann auch noch selbst bezahlen?
Das DRK jammert, wie teuer die Typisierungen seien. Es zwingt sie doch keiner dazu!?Aber keine Bange, das DRK (und andere
derartige Organisationen) macht schon nix, wenn es kein Geld einbringt. Dazu werden seine Chefs und Berater viel zu gut
bezahlt. Das ist ein knallharter Sanokonzern, der sich geschickt hinter Ortsvereinen versteckt und auch nicht davor
zurückschreckt, seine Mitglieder an Haustüren betteln zu lassen. Wenn sie dann mal gebraucht werden, lassen sie es sich dafür
dann auch nicht weniger bezahlen als andere.
Wenn eine Firma ihren Werbeetat für derartige Spenden zur Verfügung stellt, ist das in Ordnung und besser, als es
irgendwelchen Veronas hinterherzuschmeißen.Ich bin mir aber klar darüber, dass der Gesundheitsbereich DER Markt der Zukunft
ist, und dies nur der Anfang der Abzocke. Es werden mit Sicherheit noch mehr Krankheiten erfunden und immer neuere und vor
allem teurere Verfahren,Hilfsmittel und Medikamente auf den Markt geworfen und damit ein immenser Mobilitäts- und
Unsterblichkeitsbedarf geweckt.Es genügt sogar nicht mehr, gesund zu sein ohne ausreichende Fitness und Wellness. Die Gewinne
sind jetzt schon gerade in Deutschland astronomisch. Mit seinen Spenden sorgt der "kleine Mann" nur dafür, dass sie NOCH
größer werden.Die Gesundheitsreform zeigt doch auch, wo es lang geht. Dabei werden wir mehr oder weniger durch das System
gezwungen - hierbei können wir freiwillig politisch agieren und gegen die Pharmachenschaften protestieren. Aber dagegen wird
ja der moralische Gruppendruck aufgeboten: Wer wird schon dem kranken Nachbarn öffentlich Böses wollen?
KNOCHENMARKSPENDE - JA!
Der Pharmabranche noch mehr Geld in den Rachen werfen - NEIN!!!


Kommentar zu LISA FITZ und dem Kabarett 2004

Der Saarländische Rundfumk hat LISA FITZ ihrer Moderationen entbunden, weil sie wegen ihres Auftritts im RTL- Dschungelcamp nicht mehr für „seriöses Kabarett“stehe.
Da frage ich mich doch, warum hat man sie überhaupt dafür engagiert?
Warum hat man ihr – wie übrigens auch Sissy Perlinger, die sich letztes Jahr in SCHIMPF VOR ZWÖLF blamieren durfte – Gastrollen im SCHEIBENWISCHER angeboten? Mit Kabarett haben beide doch nun kaum etwas am falschen Haarteil! Mutig, aufmüpfig und frech sein genügt da nicht, das ist auch ein Daniel Küblböck. Lisa Fitz hat immer den Zeitgeist bedient – damals im Schulmädchenreport, bei der Protestwelle der 70er Jahre und dem folgenden Frauenpowering und jetzt eben beim quotenträchtigen Unterhaltungstrash der Privatsender. Da ist der Weg in die Comedy vorgegeben, zumal sie dort ihre Körperfixierung voll einbringen kann. Eine SERIÖSE wollte sie selbst bestimmt nie sein. Dazu fiele ihr wahrscheinlich nur ein: “Ich bin keine Seriöse, sondern eine Seriörin!“ –wenn überhaupt. In ihrem letzten Programm „Alles Schlampen außer Mutti“ setzt sie ihre eigenen Maßstäbe – schließlich ist sie nur für ihren einzigen Sohn keine solche. Immerhin eine beachtliche Selbstkritik, wenn auch der Titel als „Alles Nutten außer Mutti“ in der Internet- Musikbranche“ schon reichlich angestaubt ist. Sie gibt an, für Frauen zu kämpfen und tut es doch letztlich nur für sich, denn ihre Botschaften zeugen nur davon, dass sie ihre Trotzphase noch nicht überwunden hat - insofern haben sie und besagter Daniel sich im Dschungel gesucht und gefunden. Das hat alles wenig mit Kabarett zu tun, eher dann doch mit Comedy.Zum Kabarett gehören für mich nun mal eben die „gediegenen, intellektuell privilegierten Herren mit ihrem gepflegten sozialdemokratischen Zeigefinger-Kabarett“ (TAZ vom 21.1.04 „Für alle Fälle Fitz“), von denen es heute kaum noch welche im Rampenlicht gibt – und schon gar nicht in dem einer TV- Bühne. Wobei „sozialdemokratisch“ zu Beginn der Republik noch oppositionell zum Konservativismus stand, was jetzt nicht mehr gegeben ist. Zugegeben, ich finde einen "comedyfreiene" Kabarettisten wie z. B. Hüsch monoton und langweilig. Bei anderen bedauere ich, dass sie für ihre Omnipräsenz zahlen allzusehr in den Comedysumpf zu den Witzeerzählern abgeglitten sind(Misfits, Horst Schroth,..). Matthias Richling opfert dem Krawall und der Grimasse die Konzentrationsfähigkeit des Publikums und demoliert damit Inhalte. Werner Fincks von Hildebrandt u.a. übernommene "Stotter-"Methode mag comedial klingen, schafft aber die nötigen Pausen, die dem besseren Verständnis der scharfzüngigen Pointen dienen. In diesen Programmen ist es wie im ungeregelten Strassenverkehr: "Man muss immer innehalten, weil etwas von rechts kommen könnte". Bleibt noch Gerhard Polt, der irgendwie den Bogen zum Kabarett hinbekommt, wie in den Zwischentönen sogar der als Comedian verkaufte Hape Kerkeling. Selbst Loriot liefert mehr Kabarett als so manches liebe Abschreibungsmodell au gutem Hause, dass zum Cembalo u.ä. mit netten Alltagsgeschichtchen den Abend verstreeeeiiiiiiiiichen lässt.Andererseits will das breite Publikunm es so! Da reicht es , KOHL oder SCHRÖDER oder SCHEISSE zu sagen - sonst nix - und fast alle wiehern und finden es gelungen..

Es bleibt die Frage: Was unterscheidet Kabarett von Comedy?
Das zu entscheiden bleibt jedem je nach Geschmack und Vorbildung selbst überlassen.
Die Übergänge sind fließend und ich versuche ein persönliches Raster zu erstellen.
Links steht dabei für 100 % unrealistische Kabarett ----- rechts für ebenso unrealistische 100% Comedy:
Unverblümte Direktheit ---- Angenehme Verpackung: Spielen mit der Schadenfreude
Geistiger Einsatz (Sprache, Inhalt, Sachlichkeit) ----- körperlich- dinglicher Einsatz (Mimik, Gestik, Verkleidung)
Völlige Unabhängigkeit ----- totale (gerade auch finanziell orientierte) Abhängigkeit
(Widerstand gegen die Staatsräson ------ Anpassung und Anbiederung an das Volksempfinden)
Untergrund ----- Präsentierteller
jüdische Witze ---- blondinenwitze
Zucker fordern ---- Zucker geben
Schmale Furche ---- breite Buckelpiste
Oder bildlich ausgedrückt:
Wenn er als Überraschungsgast auf einer Hochzeit oder in einem Kaufhaus auftritt, muss ein guter Kabarettist fürchten, eins in die Fresse
oder wenigstens eine Anzeige zu bekommen. Ein guter Comedian muss dagegen fürchten, dass ihm die Schulterklopfer selbige lädieren.


Kommentar zur Jackson- Extase 2004

Jetzt will ich doch einmal eine der sehr subjektiven Grundlagen zu vorhergehendem Kommentar zitieren:

Christa Stewens: "Pädophilen-Urteil ist ein Skandal"

Christa Stewens ist entsetzt über die Begründung des Oberlandesgerichts.
Von Christian Rost

Bayerns Familienministerin Christa Stewens hält die richterliche Begründung im Fall des 64-jährigen Pädophilen Ludwig E. für einen „Skandal“. Wie mehrfach berichtet, hatte das Oberlandesgericht München (OLG) den Mann aus der Untersuchungshaft entlassen, weil dessen Opfer im Alter von sechs bis 13 Jahren aus dem Hasenbergl ohnehin „milieugeschädigt“ und aufgrund ihrer „Verwahrlosung selbst an den sexuellen Handlungen interessiert“ gewesen seien.
Stewens bezeichnete die Argumentation des Gerichts als „unsensibel“. Den Interessen Pädophiler werde damit Vorschub geleistet. Auch der Landesverband des Deutschen Kinderschutzbundes kritisierte den „unfachlichen und Kinder diskriminierenden Umgang“ des Gerichts.
Die Rathaus-SPD erneuerte ihre Forderung, dass gerade Kinder von Müttern, die sozial schwach gestellt seien, besonders geschützt werden müssten. Seitens des OLG war gestern keine Stellungnahme zu dem umstrittenen Richterspruch der 2. Strafkammer zu erhalten.
Einen „umfassenden Schutz von Kindern vor jeglicher Form von Gewalt und Missbrauch“ forderte die Ministerin im Gespräch mit der SZ. „Die Begründung der Entscheidung des Oberlandesgerichts in der Haftprüfungssache des 64-jährigen Pädophilen halte ich für einen Skandal, ich bin entsetzt.“
Das soziale Milieu, in dem Kinder aufwachsen, dürfe keinerlei Einfluss auf den Schutzstandard haben. Gerade Kindern aus sozial schwachen Familien müsse besonderes Augenmerk gelten, so Stewens. Hinter der Begründung des OLG vermutet die Ministerin ein „Stände- und Kastendenken“.
Wie Stewens sprach sich auch Bayerns Justizministerin Beate Merk für Änderungen im geltenden Strafrecht aus. Bereits mehrfach habe Bayern gefordert, den Straftatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern generell als Verbrechen mit einem Mindeststrafmaß von einem Jahr Freiheitsstrafe einzustufen, so Stewens.
Dies sei jedoch auf Bundesebene bislang erfolglos geblieben, sagte Stewens. Justizministerin Merk betonte, sie halte es für verfehlt, wenn man aus angeblich „vorhandenen Milieuschädigungen“ kindlicher Opfer auf einen minderschweren Fall von Kindsmissbrauch schließe. „Es darf keine Kinder erster und zweiter Klasse geben.“
Der Landesverband Bayern des Deutschen Kinderschutzbundes fordert: Bei Kindern aus dem Hasenbergl und anderen Wohnadressen mit diskriminierendem Image sei es besonders wichtig, Vorurteile nicht noch weiter zu tragen, sondern konstruktiv dagegen zu wirken.
„Die Äußerungen des betreffenden Richters sind diskriminierend und in höchstem Maße unfachlich“, so Klaus Neumann vom Kinderschutzbund. Der Beschluss bestätige ihn auch in der Forderung, „dass sexueller Missbrauch von Kindern durch schuldfähige Pädophile generell als Verbrechen mit einer Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis gebrandmarkt werden muss.
Bei vermindert Schuldfähigen oder Schuldunfähigen stünde dann auch von vornherein fest, dass es sich hier um eine erhebliche Straftat handelt, die die Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt rechtfertigt.“

Abgesehen davon, dass der Mann verurteilt ist und es sich hier nur um einen Beschluß zur Umsetzung handelt:

Wieso wird bei Michael Jackson nicht derselbe Maßstab angelegt? Die Eltern haben doch selbst Schuld, wenn sie ihm ihre Kinder zuführen? Seine Vorlieben sind doch schon lange bekannt.

   KEIN TABU aktuell