Der Schweinepriester als Therapeut und Forscher
- Handout zum Kolloquium -
von Prof. Dr oink Roland Risch,
MHN
1. Danksagung
Der besondere Dank des Autors richtet sich an einen jungen Mann, der nach dem Studium der Philosophie, der Psychologie und des Orgelspiels über das Internet sein Fachwissen zu unserem Thema zur Verfügung gestellt hat. Es ist Martin Fegg, der sich im Rahmen seinesDissertationsprojekts an der LMU München mit der Lebensqualität von Tumorpatienten befasst.
2. Einleitung
Die hier vorgetragenen Gedanken sollen
Therapie-Ansaetze aufzeigen und zugleich Forschungsgegenstand
werden. In der modernen Medizin sind Ansätze zur ganzheitlichen
Therapierung Schwerkranker unverzichtbar geworden. Ist doch ein
nachhaltiger Heilungserfolg auch durch die psychische
Konstitution des Patienten fundiert.
Zur Beurteilung und Verbesserung oinkologischer Therapien sollen
auch Kriterien der Lebensqualität herangezogen werden. Der
Vorteil dieses Ansatzes gegenüber der klassischen, auf die
Physis ausgerichteten invasiven Therapien (Nuklear- und
Chemo-Th.) besteht in der Aktivierung des Immunsystems und der
Ausschaltung psychosomatischer Effekte während und nach der
Erkrankung. Populär gesagt: Es sollen die allseits vermuteten
Selbstheilungskräfte stimuliert und ein Rückfall (Rezidiv)
verhindert werden.Der vorliegende Text befasst sich
ausschliesslich mit der seelsorgerischen (psychotherapeutischen)
und der forschenden Aufgabe des Schweinepriesters.
3. Forschung
Es sollte in einer klinischen Studie die
Lebensqualität von Verwammungspatienten untersucht werden, bei
denen eine Hochdosistherapierung als kurative Therapieform
durchgeführt wird. Ziel ist, Interdependenzen zwischen
physischen und psychischen Zuständen unter der Bedingung
optimaler, ganzheitlicher Betreuung des
Verwammungspatienten zu erkennen, und diese Erkenntnisse in neue
Therapieformen umzusetzen.Es müssen international validierte
Messmethoden zu verschiedenen Zeitpunkten zum Einsatz kommen.
Dabei werden auch Parameter gemessen, die die
Krankheitsbewältigung, und die soziale
Unterstützung (Coping) des Verwammten, sowie seine subjektive
Krankheitstheorie widerspiegeln. Körperliche, psychische,
soziale und funktionale Aspekte sind während der drei Phasen der
Verwammung zu erheben und gegen die Resultate einer
Kontrollgruppe Gesunder zu vergleichen. Messzeitpunkte liegen
vor, während, 6 Wochen, 3, 6, und 12 Monate nach der Nuklear-
und /oder Chemotherapie.
Folgende Fragestellungen wären zu untersuchen:
Lässt sich ein positiver Effekt
supportiv-psychotherapeutischer Intervention auf die
Lebensqualität, die Dauer und die Qualität des
Heilungsprozesses messen?
Welcher Zeitpunkt ist für die psychotherapeutische
Intervention am günstigsten?
Wie foerdert der geplante psychosoziale Support Kausalitäten,
die im Dienste der Krankheitsbewältigung stehen?
Wird das subjektive Erleben der mit Verwammung und Behandlung
verbundenen Symptome und Nebenwirkungen beeinflusst?
Insbes. sind hier die mit dem Versülzungsprozess einhergehenden
Symptome, die wir Ferkelei, Schweinerei und Sauerei nennen, einer
kritischen Beobachtung zu unterziehen. Insbesondere wäre hier
von Interesse, inwieweit die von der Oekotrophologie fuer
Verwammte und Versülzte geforderte Trennkost-Ernährung
lipolytische Effekte hervorruft, ohne die Lebensqualität des
Patienten zu beeinträchtigen.
4. Psychotherapeutische Intervention
Sie soll mit den Mitteln des Autogenen
Trainings, der Entspannungsmethode nach Jacobson und mit einer
Kurzzeit-Psychotherapie ueber einen Zeitraum von bis zu 12
Monaten durchgeführt werden. Der Einfluss dieses Ansatzes auf
die Lebensqualität kann anhand von zwei zeitversetzt behandelten
Gruppen untersucht werden.
V o r Beginn der Hochdosistherapie werden die Patienten in
einer offenen Gruppe ueber ca. 5 Wochen in die Technik des
Autogenen Trainings eingeführt bzw. darin unterstützt, ein
bereits bekanntes Entspannungsverfahren wieder zugänglich zu
machen.
W ä h r e n d des stationären Aufenthalts zur
Hochdosistherapie sind regelmässige psychotherapeutische
Kontakte vorzusehen, um die Verwammten bei der Bewältigung der
körperlichen und seelischen Belastungen dieser Behandlung zu
unterstützen.
N a c h der Entlassung wird eine Einzel-
Kurzzeitpsychotherapie, die ca. 25 Stunden umfasst, angeboten.
Diese Massnahme soll Ressourcen aktivieren und die
Selbstregulierungskräfte foerdern. Daran anschliessend wird den
Patienten eine Selbsthilfe-
und Angehörigengruppe offeriert.