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Martermatisches
von Johann Kowalczik
     

Praxisschock

Stunde 1 im neuen Leben: Gleich gehts los, jetzt aber ran!
Endlich kann ich mir beweisen, was ich bringe, was ich kann!
Mathestudium, Staatsexamen, frischgeback´ner Studienrat -
wissenschaftlich durchgestyltes Körnchen einer neuen Saat!
Forsch und bestens vorbereitet steh´ ich plötzlich mittendrin:
Siebte Klasse - und nichts deutet auf die Katastrophe hin.

Ich beginn mit der Sondierung: "Was habt ihr zuletzt gelernt?"
"Das war sowas mit ´ner Fläche", dämmerts einem ganz entfernt.
Leise kribbelts mir im Magen, denn das weiß doch schließlich jeder:
In der Regel sind die Schüler keine großen Geometer!
Außerdem riecht dieses Thema ganz extrem nach Textaufgaben,
diesen sieben dürren Jahren, die an Paukerfellen schaben!?

 

Kurz und schlecht - ich spring in´s Wasser,
mal´ ein leidliches Karree:
"a" heißt seine lange Seite 
und die kurze nenn ich "b".
Alsdann heb ich an zu fragen: 
"Welchen Inhalt hat dies Teil?"
Keine Spur von einer Antwort 
und die Schüler finden´s geil.
Kühl beginnt der Schweiß zu perlen 
auf der heißen Grübelstirn.
"Nimm doch "3" und "5"!"durchzuckt es
hell und leuchtend mein Gehirn.

Gedacht, gebont und flugs geändert: 

Jetzt wird´s aber wirklich leicht!
Nichts - auch nicht das kleinste bißchen ! 
Lediglich die Zeit verstreicht.
So beginn ich ganz von vorne, mach die Fläche zum Parkett,
zähle jedes Einzelplättchen, halte mich für furchtbar nett.
Ich zerlege in 5 Gruppen, jede eine Dreierreih´.
Durchaddiert ergibt das "15", doch es geht auch "5 mal 3!"
 

"3 mal 5" wär´ auch gegangen, folgt bald aus dem Bild heraus.
"Ob das auch mit "a" und "b" geht?" frag ich - innerer Applaus!
Welch fatale Fehleinschätzung!! Niemand schafft den Übergang!!
Echt, die nächsten 5 Minuten scheinen mir 5 Stunden lang!!
Schließlich reißt bei mir der Faden! 
Ich sag´s selbst (Es tut mir weh!):
"Des Rätsels ganz geheime Lösung 
lautet  F= a x b   !"

 Da meldet sich doch so ein Früchtchen
aus der allerletzten Hinterbank:
"Konnten Sie nicht anders fragen?"
"Wie denn?!!" meine Nerven liegen blank!
"Na, ganz einfach," meint er locker,
und erscheint ganz brav und fleißig,
"fragen Sie, wie wir´s gewohnt sind: 
Wie heißt Regel 34?"

Hier trage ich das Gedicht vor.

Das Mathe -As

Welch Feuerwerk verflixter Formeln,
welch Hochgefühl des Abitur ´s!
Welch wunderbare Welt der Weisen:
Mathe mündlich -Leistungskurs!

Ein Grenzwert, dessen Grad befähigt,
gerade noch des Menschen Geist,
wird angekratzt, fast überwunden,
worauf die stille Andacht weist.

Ergeben folgt dem Kandidaten
und seiner Kür das Kommitee.
Die Vorbereitung war vorzüglich -
zuhause wartet das Buffet.

Die Integrationsaufgabe
flutscht an die Tafel, frag nicht, wie!?
Im Vektorraum entstehn Gebilde
voll Schönheit, Logik und Magie.

 Die Prüfung nähert sich dem Ende:
Drei Prüfer staunen, einer pennt.
"´nen Schwund gibts immer!" weiß der Schüler
und rechnet blitzschnell: 4 Prozent!

Er ist topfit, ihn kann nicht stören,
wenn ihn bisweilen einer anunkt.
Und sein Gesichtskreis -Null als Radius -
das ist dann sowas wie ein Standpunkt!

2 + 11 = 12 !

Dieses ist, wenn ich´s so lese,
eine recht gewagte These.
Eingedenk, es gäbe dreizen,
mag sie manchen von Euch reizen,
dem, weil´s immer schon so war,
dieses zudem sonnenklar.

Hat es auch in Euerm Leben
so etwas noch niiieeee gegeben,
folgt doch einfach aus der Praxis
so, daß es alsbald ein Klaxis,
einzusehn das "Wo?" und "Wie?"
im Gegensatz zur Theorie.

"Dreizehn", "Klacks ist" und auch "2":
das ist Augenwischerei!
Ausgesprochen klingt das so:
"Dreizen", "Klaxis" und halt "zwo"!
"+" heißt aneinanderfügen!
Das tu ich sichtlich mit Vergnügen:

Füg´ die "11" gleich an die "2" -
das gibt zwoelf  !
Das ist doch so !

Abitur 2016

Vier minus elf plus fünf plus drei
minus zwei plus neun minus acht:
Da ist doch wirklich nichts dabei,
Oma hat das im Kopf schnell gemacht!
Doch Scheiße, der Akku vom Rechner ist leer!
Und das mitten im Abitur!
Oh Fuck! Eine Panne im Datenverkehr!
Keine Ahnung, was macht man da nur!?
Der eine, der schreibt einfach irgendwas auf,
den andern, den packt schierer Graus.
Ein dritter, der hat es womöglich gar drauf,
und bei allen kommt nichts dabei raus!
Funktionentheoretische Studien

Wilhelmstrasse 48 (1975 in Gießen, der Autor)-
Alles Lockere verliert sich:
Kaffee kochen, Kurven biegen,
ab und zu ´nen Anfall kriegen
und dann trotzdem weitermachen:
Well, that´s life, es ist zum Lachen!

Eine Mordsgeduld ist nötig:
Fucking function, werde stetig!!
Eher wird der Kaffee schiffbar
als die Kurve komplex diff.-bar!
An die Wand fliegt das Gebräu-
komplex, konform und winkeltreu!!

Und der Kain erschlägt den Abel, 
weil lokal nicht integrabel!
An der Hirnwand blüht der Schorf-
o-homotop und homomorph.
Siehste wohl, ich sag es doch:
das Gebilde hat ein Loch!

"Welches?" ist die größte Frage,
und es geht herum die Sage,
daß es höchst organisch sei-
so um ellenixhochdrei!?
Was andrerseits kaum sinnvoll ist, 
wenn man man dabei den Rand vergißt!

An der Wand, grad überm Bett
 verläuft es sich mit einsdurchzett,
worauf das  frische Nes-Filtrat
mit etwa wegleichzettquadrat
zu Boden fließt, und wenn es älter
mit alphazettminusbetadurchgammazettminusdelta!

 

Angewandte Mathematik        

»Eine Mutter ist 21 Jahre älter als ihr Kind und in 6 Jahren wird das Kind 5 mal jünger sein, als die Mutter.« Frage: Wo ist der Vater?

Eine Gruppe von Betriebswirten und eine Gruppe von Mathematikern aus dem gleichen Unternehmen fahren mit dem Zug zu einer Tagung. Jeder Betriebswirt besitzt eine Fahrkarte. Die ganze Gruppe der Mathematiker hat aber nur eine einzige Karte gelöst. Die Betriebswirte schütteln darüber nur den Kopf und freuen sich insgeheim darauf, dass die arroganten Mathematiker mal eins auf die Mütze bekommen.
Plötzlich ruft einer der Mathematiker: "Der Schaffner kommt!" Daraufhin springen alle Mathematiker auf und zwängen sich in eine Toilette. Der Schaffner kontrolliert die Betriebswirte. Als er sieht, dass das WC besetzt ist, klopft er an die Tür: "Die Fahrkarte bitte!" Einer der Mathematiker schiebt die Fahrkarte unter der Tür durch, der Schaffner zieht zufrieden ab.
Auf der Rückfahrt beschließen die Betriebswirte, den selben Trick anzuwenden. Sie kaufen nur eine Karte für die ganze Gruppe und sind sehr verwundert, als sie merken, dass die Mathematiker diesmal überhaupt keine Fahrkarte haben.
Nach einiger Zeit ruft wieder einer der Mathematiker: "Der Schaffner kommt!". Sofort stürzen die Betriebswirte in eine der Toiletten und schließen sich ein.
Die Mathematiker machen sich etwas gemächlicher auf den Weg zum anderen WC. Bevor der letzte Mathematiker die Toilette betritt, klopft er bei den Betriebswirten an: "Die Fahrkarte bitte...."
Und die Moral von der Geschichte?
Betriebswirte wenden zwar gern die Methoden der Mathematiker an. Aber sie verstehen sie nicht wirklich....

 

Limericks: 

        ((12 + 144 + 20 + (3 * 4^(1/2))) / 7) + (5 * 11) = 9^2 + 0

A Dozen, a Gross and a Score,
plus three times the square root of four,
divided by seven,
plus five times eleven,
equals nine squared and not a bit more.

- Jon Saxton

Integral z-squared dz
from 1 to the cube root of 3

times the cosine
of three pi over 9

equals log of the cube root of 'e'.

- Betsy Devine and Joel E. Cohen

 

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