FÜR BIRLA
Es war einmal eine kugelrunde, blaubeerbommelige Heidelbeere. Sie
lag mit ihren Schwestern gemütlich und seeeeeeeeeeehr komfortabel in
einem ganz langsam zusammenfließenden Bettchen aus dickbäuchigem,
herrlich kühlfrostigem Vanilleeis. All diese Pracht ruhte in einem
gläsernem Schälchen und wurde von einem davor sitzenden Mädchen
aufmerksam betrachtet. Neben dem Mädchen saß eine Frau, die auf
ungewohnt komische Art und Weise lustig aussah, aber irgendwie war nicht
ganz klar, was von ihr zu halten war. Warum das so war, erschließt sich
jedenfalls sogleich. Erstens war sie eine erwachsene Person die von
Natur aus, wie jedes Kind aus Erfahrung weiß, vollkommen unberechenbar
sein kann und zweitens kannten sich die Beiden tatsächlich nun eben kein
bisschen. Die Frau schaute dem Mädchen, welches vor dem gläsernen
Schälchen saß so lange zu, bis sie einen unwiderstehlichen Appetit auf
eine dieser kugelig blauen Beeren bekam. Sie fragte etwas unsicher, ja
fast zaghaft das Mädchen vor dem gläsernen Schälchen, ob sie vielleicht
eine dieser köstlichen Beeren bekommen könnte und zu ihrem größten
Erstaunen lag ganz plötzlich eine dieser herrlich kugelrunden, dicken,
gutgelaunten und beindruckend blaubeerbommeligen Heidelbeeren schneller
auf ihrem Teller, als sie überhaupt mit den Wimpern klimpern konnte.
Schnell steckte sich die Frau diese kugelig-kichernde und vor allem
kullernde, blaubeerbommlige Heidelbeere in den Mund, argwöhnend dass sie
diese köstliche Beere vielleicht dann doch wieder genau so schnell
abgeben müsste, wie sie sie bekommen hat. Die Frau war schon alt und
hatte viel erlebt, gesehen, gelassen, genommen, gegeben und sicher auch
getan. Sie kannte sich aus mit den Gaben des Lebens. Im Besonderen mit
denen von großen und kleinen Menschen. So schnell wie sie ihr auch
oftmals geschenkt worden waren, so schnell konnten sie auch flugs wieder
verloren sein. Ein wenig so wie diese bunt schillernden Seifenblasen.
Kaum wachsen sie zu ihren rund schimmernden Körpern vor den Augen zu
lebendigen Gestalten, macht es piff und schon sind sie weg. Als hätte es
sie niemals zuvor gegeben. Die Frau war eben nicht wirklich gut im Dinge
festhalten. Eigentlich hatte sie auch nie verstanden, was daran gut sein
sollte. Außer wenn sie bemerkte, dass ihr etwas fehlte und ab und zu
fehlte ihr ja auch etwas. Also ich muss schon ehrlicherweise
sagen...öfter fehlte ihr sogar etwas...aber das ist eine ganz andere
Geschichte.
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Nun aber zurück zu der kugelrunden,
blaubeerbommeligen Heidelbeere. Diese kugelte vergnügt, fast wie auf
einer Rutsche, in die warme Dunkelheit in einen warmen kuscheligen Sack,
der auch noch ständig in Bewegung war. Die blaubeerbommelige Heidelbeere
konnte dort drinnen überhaupt gar nichts mehr sehen und als sie nach den
Schwestern rief, mit denen sie doch weiter fröhlich Unsinn treiben
wollte, merkte sie plötzlich, dass sie in ein sehr warmes Bett aus weich
geschmolzenem Schokoladeneis sank....Im Vanilleeis war es aber vorher
irgendwie viel schöner und vor allem so viel kühler gewesen. Das warme
Schokoladenbett hüllte die schöne blaubeerbommelige Heidelbeere
vollkommen ein und machte im Nu aus ihr eine regelrecht neue Gestalt.
Also ich weiß jetzt noch nicht wie es mit der blaubeerbommeligen
Heidelbeere weitergegangen ist, aber die Frau wollte dem kleinen Mädchen
auf jeden Fall für das schöne Geschenk der blaubeerbommeligen
Heidelbeere danken und hat deshalb diese kleine Geschichte geschrieben.
Vielleicht sehen sich die Frau, das Mädchen, die Mutter, der Vater und
die blaubeerbommelige Heidelbeere wieder...Wer weiß das schon. Obwohl
.... was die blaubeerbommelige Heidelbeere anbelangt bin ich mir nicht
so sicher, ob ich die wirklich wiedersehen möchte und ob ich sie dann in
ihrer neuen Form überhaupt noch wiedererkennen könnte...Ich habe da so
meine Zweifel, aber das Gefühl der wunderschönen blaubeerbommeligen
Heidelbeere ist noch ganz genau SO wie am Anfang auf dem Teller, dann in
dem kuschelig warmen Sack der Frau. Na ja. Pardon. Sack, sagt man ja
nicht zu dem Magen, in dem sie ja tatsächlich gelandet ist. Allerdings
klingt Magen in dieser Geschichte nun auch nicht wirklich schön. Es sei
denn es wäre eine Magengeschichte. Doch für Magengeschichten ist ja
meine Nachbarin zuständig. Ich nicht. Egal. Du weißt schon, wie ich das
meine.
Dankeschön. Dankeschön, dankeschön
für die blaubeerbommlige, kugelrunde Heidelbeere. Die ist nämlich jetzt
für immer in meinem Herzen Birla !
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